Berlin. Nach der jüngsten Streikdrohung setzt die Deutsche Bahn am Mittwoch die Tarifverhandlungen mit der Lokführergewerkschaft GDL fort. Vor dem Treffen in Berlin hat die Gewerkschaft dem Unternehmen einen eigenen Entwurf für einen künftigen Flächentarifvertrag vorgelegt, wie ein GDL-Sprecher am Dienstag sagte. Über den Inhalt wolle die Gewerkschaft erst am Mittwoch sprechen.
Die bundeseigene Bahn hatte vor einer Woche einen Flächentarifvertrag für Lokführer, Zugbegleiter, Bordgastronomen, Lokrangierführer und Disponenten vorgelegt. Aus Sicht der GDL ermöglicht der Entwurf aber Lohndumping in der Branche. Der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky sagte, der Vorschlag sei zu detailliert und zu sehr auf die Deutsche Bahn zugeschnitten. Viel mehr als Entgelt, Wochenarbeitszeit und Zulagen wolle man im Flächentarif nicht festlegen.
Die Gewerkschaft strebt nach eigenem Bekunden einen Tarifabschluss bis Anfang April an. „Jeder Termin muss einen Fortschritt bringen, ansonsten müssen wir mit Streiks den Druck erhöhen”, hatte Weselsky dem „Tagesspiegel” gesagt. Die Gewerkschaft verlangt in der Tarifrunde fünf Prozent mehr Geld und eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit um eine Stunde. Erschwert werden die Verhandlungen dadurch, dass die GDL bei Berufsgruppen jenseits der Lokführer mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) konkurriert. (dpa)