Mainz. Der für diese Woche angekündigte Lokführerstreik wird sich auf den Güterverkehr konzentrieren. "Den Personenverkehr werden wir etwas zurückhaltender einbeziehen", sagte der stellvertretende Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Sven Grünwoldt, am Dienstag im ZDF-"Morgenmagazin". Es werde nicht unbefristet gestreikt, sagte Grünwoldt. Der Streik werde aber ausgeweitet auf die Konkurrenten der Deutschen Bahn. Die GDL will den Streikbeginn zwölf Stunden vorher ankündigen. "Die Kasse ist gut gefüllt, wir können einen Streik sehr sehr lange aushalten." Die Gewerkschaft will einheitliche Tarifbedingungen für rund 26.000 Lokführer.
Bei der Urabstimmung der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hatte sich nach Angaben vom Montag eine große Mehrheit für unbefristete Streiks ausgesprochen. Das Angebot von Ex-Verteidigungsminister Peter Struck (SPD), im festgefahrenen Tarifstreit mit den Bahn-Arbeitgebern zu vermitteln, lehnt die GDL ab. Von Aschermittwoch an könnten die Züge im ganzen Land stehenbleiben.
Insgesamt stimmten über 92 Prozent der Befragten bei der Deutschen Bahn und 96 Prozent der GDL-Mitglieder bei den Konkurrenten für einen Arbeitskampf, teilte die Gewerkschaft in Frankfurt mit. Die Wahlbeteiligung lag demnach bei 81 Prozent. GDL-Chef Weselsky freute sich über die breite Unterstützung für seine bei den Bahnunternehmen umstrittene Linie. "Wir kämpfen für das richtige Ziel: Einen Flächentarifvertrag für alle Lokomotivführer in Deutschland." Die Lokführer stünden hinter den GDL-Forderungen und wollten den Arbeitgebern die "rote Karte" zeigen.
Verhandlungen "nötiger denn je"
Die Deutsche Bahn hatte die GDL mehrfach aufgefordert, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Sie habe auf Grundlage der GDL-Forderungen einen Entwurf für einen Lokführer-Rahmentarifvertrag vorgelegt, der alle geforderten Kernelemente enthalte. Dabei blieb das Unternehmen nach der Urabstimmung. Verhandlungen seien jetzt nötiger denn je, nachdem die sechs großen Privatbahnen gemeinsame Verhandlungen mit der GDL inzwischen ablehnen. Nun müsse die Gewerkschaft mit über 25 kleinen Gesellschaften parallel zur DB AG verhandeln. Personalvorstand Ulrich Weber sagte: "Der gordische Knoten kann nur auf dem Verhandlungsweg zerschlagen werden."
In den vergangenen zwei Wochen hatte die GDL ihre Forderung mit drei Warnstreiks, also vorübergehenden Arbeitsniederlegungen, unterstrichen. Betroffen waren sowohl die DB als auch deren Konkurrenten, die Lokführer zu schlechteren Konditionen beschäftigen.
Deutlich sprach sich Weselsky auch gegen einen möglichen Schlichter Struck aus. Von dessen Arbeit als Vermittler im Regionalverkehr sei man nicht begeistert. Zudem habe sich die SPD insgesamt und insbesondere Struck schon im November 2007 klar gegen einen eigenständigen Tarifvertrag für Lokomotivführer gestellt. (dpa/sno)
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