Bremen/München. Das Geschäftsklima der deutschen Logistikwirtschaft ist im Zuge der zweiten Welle der Corona-Pandemie abgekühlt, erholte es sich aber im Februar wieder leicht. Derzeit liegt es bei 93,9 Punkten. Dies geht aus den monatlichen Erhebungen zum Logistik-Indikator hervor, die das Ifo-Institut im Auftrag der Bundesvereinigung Logistik (BVL) im Rahmen seiner Konjunkturumfragen durchführt.
Mit der derzeitigen Geschäftslage sei die Mehrheit der Unternehmen zwar weiterhin unzufrieden, jedoch seltener als im Vormonat. Überdies habe der Pessimismus bezüglich der Perspektiven etwas abgenommen, negative Stimmen behielten jedoch abermals die Überhand.
Logistikdienstleister zurückhaltend bei Personalplanungen
Die Logistikdienstleister litten laut BVL weiterhin unter den Auswirkungen des Virus und den damit einhergehenden Einschränkungen. Die Unternehmen berichteten mehrheitlich von einer ungünstigen Geschäftslage, die negativen Lageurteile nahmen im Vergleich zum Vorquartal erneut zu – wenn auch nur geringfügig. Auch der Blick in die Zukunft bleibe von Skepsis durchzogen. Insgesamt betrachtet veränderte sich der Quartalswert des Geschäftsklimaindikators kaum und wies 92 Punkte auf (zuletzt: 92,6). Demzufolge blieben die Personalplanungen weiterhin restriktiv ausgerichtet.
Schlechte Stimmung bei Logistikanwendern
Auch im Bereich der Logistikanwender aus Handel und Industrie trübte sich laut BVL die Stimmung wieder etwas deutlicher ein: Sowohl die Geschäftslage wie auch die -erwartungen verschlechterten sich, per Saldo überwogen gerade noch die positiven Stimmen. Aus diesen Abwärtsbewegungen resultiere auch ein Rückgang des Geschäftsklimaindikators von zuletzt 103,5 Punkten auf 101,4 im laufenden Quartal. Allerdings verlaufe die Entwicklung in den einzelnen Bereichen sehr unterschiedlich: Während sich das Geschäftsklima im Verarbeitenden Gewerbe im ersten Quartal noch einmal spürbar um fast vier Indexpunkte verbesserte, sei es im Handel um mehr als sieben Indexpunkte eingebrochen. Dem Shutdown geschuldet fielen die Geschäftsurteile insbesondere im Einzelhandel deutlich negativer aus, auch wenn die geplanten Lockerungen den Pessimismus etwas minderten.
Lkw-Maut-Fahrleistungsindex fast auf Vorkrisenniveau
Während Anfang April 2020 die Fahrleistung des mautpflichtigen Schwerverkehrs auf den deutschen Fernstraßen um über 15 Prozent einbrach, bewegt sich der Index aktuell nahe seines Vorkrisenniveaus. Zusammengenommen deuten laut BVL die vorliegenden Konjunkturindikatoren für das erste Quartal darauf hin, dass das Bruttoinlandsprodukt zu Jahresbeginn nur geringfügig schrumpfen dürfte. Allen voran im Handel wird die Wertschöpfung im Vergleich zum Vorquartal kräftig zurückgehen. Mit der allmählichen Lockerung der Shutdown-Maßnahmen und der zunehmenden Durchimpfung der Bevölkerung sei dann im weiteren Verlauf des Jahres mit einer spürbaren Erholung zu rechnen. (ja)