Berlin. Transport- und Speditionsunternehmen, die mit Fahrzeugen ab 7,5 Tonnen unterwegs sind, müssen seit Sonntag auf allen Bundesstraßen Lkw-Maut bezahlen. Mit dieser Ausweitung werden bundesweit ab 1. Juli alle rund 52.000 Kilometer Bundesfernstraßen gebührenpflichtig. Kontrolliert wird die Lkw-Maut über 621 blau-grüne Kontrollsäulen an den Bundesstraßen und Kontrollbrücken über den Autobahnen. Zudem gibt es stationäre und mobile Kontrollen sowie Betriebskontrollen des Bundesamtes für Güterverkehr.
Die Kameras der Maut-Säulen erfassen die vorbeifahrenden Fahrzeuge und können feststellen, ob es sich um einen Lkw über 7,5 Tonnen Gewicht handelt – dann ist Maut fällig. Ob die Gebühr ordnungsgemäß gezahlt wurde, wird entweder anhand des Kennzeichens per Mobilfunk mit der Toll-Collect-Datenbank abgeglichen oder über die On Board Unit (OBU) im Fahrzeug. Bei einem Verdacht auf einen Mautverstoß gehen die Behörde und das Bundesamt für Güterverkehr dem weiter nach. Ansonsten werden die Daten umgehend gelöscht.
Die Einnahmen aus der Lkw-Maut gehen zu großen Teilen an den Bund, ein kleiner Teil verbleibt bei Toll Collect. Abzüglich von Kosten fließt das Geld zweckgebunden für Investitionen in die Verkehrswege. Bundesweit brachte die Lkw-Maut zuletzt 4,7 Milliarden Euro pro Jahr ein. Durch die Ausweitung auf alle Bundesstraßen und neue Mautsätze, die ab 2019 gelten, sollen die Einnahmen auf durchschnittlich 7,2 Milliarden Euro pro Jahr steigen. Die neuen Mautsätze sehen auch vor, Lärm und stärkere Straßen-Belastungen durch schwere Lkw in Rechnung zu stellen.
Nach Angaben von Toll Collect fallen seit dem 1. Juli deutschlandweit weitere rund 30.000 Unternehmen unter die Lkw-Maut-Pflicht – vor allem Unternehmen, die im Nahverkehr unterwegs sind. Zunächst gelten auf den Bundesstraßen und den Bundesautobahnen die bisherigen Tarife weiter. Eine deutliche Anhebung der Mautsätze soll es dann zum 1. Januar 2019 auf Grundlage einer neuen Wegekostenrechnung geben. Die Entscheidung des Bundestages zur geplanten Mauterhöhung erwartet das Bundesverkehrsministerium im Herbst. (dpa/ag)