Lkw-Kartell nicht vom Tisch

Eine Ära neigte sich in Braunschweig dem Ende zu, genau genommen sogar zwei. Ära eins betraf Adalbert Wandt. Vor einem Jahr hatte der Unternehmer den Vorsitz im GVN-Vorstand abgegeben. In seiner Heimatstadt schied der 68-Jährige nun auch altersbedingt aus dem Vorstand aus - nach 42-jähriger Tätigkeit für den GVN, davon 14 Jahre als Präsident. Die über 200 Gäste zollten seiner Arbeit mit stehenden Ovationen Respekt. Wandts letzte Amtshandlung Wandts quasi letzte Amtshandlung: Nach seinen Abschiedsworten stülpte er am Vorstandstisch das Namensschild seines gewählten Nachfolgers Georg Menell über sein eigenes und nahm anschließend Platz im Plenum. Die zweite Ära betraf Karlheinz Schmidt. Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) wird zum Jahresende seinen Hut nehmen. Zum letzten Mal streifte er als Hauptgeschäftsführer vor den Mitgliedern der Fachvereinigung Güterkraftverkehr und Entsorgung im GVN die aktuellen Themen aus Sicht des BGL. Dazu gehört auch das Lkw-Kartell. Die EU ermittelt gegen die Nutzfahrzeughersteller wegen jahrelanger Preisabsprachen beim Lkw-Verkauf. Einige Anwaltskanzleien bieten Transportunternehmen an, die Hersteller auf Schadenersatz zu verklagen. Schmidt warnte vor voreiligen Schritten. "Als Geschädigter müssen Sie den Schaden nachweisen. Das ist jedoch sehr schwer", sagte er. Und wenn man verliere, müsse man sowohl die Gerichtskosten wie auch die Anwaltskosten für die Gegenpartei tragen. Der BGL strebe daher einen außergerichtlichen Vergleich an. Dazu würden die Beschwerden von Transportunternehmen gebündelt und dann das weitere Vorgehen geprüft, auch deshalb, weil schriftliche Begründungen seitens der EU-Kommission noch nicht vorliegen würden. GVN-Hauptgeschäftsführer Benjamin Sokolovic kündigte an, dass sein Verband zu dem Thema am 14. Dezember eine Veranstaltung mit verschiedenen Vertretern der Verbände und des Wettbewerbsvereins anbieten wird. Probleme bereiten den Unternehmen auch die Gewerkschaften, hier vor allem der Wettkampf zwischen Verdi und IG Metall in der Automobilkontraktlogistik. IG Metall versucht Arbeitnehmer von der Mitgliedschaft in ihrer Gewerkschaft zu überzeugen und wirbt mit deutlich höheren Tariflöhnen. Stefan Wurzel, Geschäftsführer der Spedition Wurzel und Mitglied im sozialpolitischen Ausschuss des GVN, sprach sich für eine Stärkung der bei Verdi -Mitglieder aus und nannte auch eine Lohnerhöhung als eine Option. So könne man verhindern, dass zukünftig alle in der Automobilkontraktlogistik beschäftigten Mitarbeiter zu den höheren Metalltarifen entlohnt würden. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier "GVN" www.verkehrsrundschau.de/dossiers