Lieferengpässe bleiben für die deutschen Exporteure eines der größten Geschäftsrisiken. Daneben ist rund 15 Monate nach dem russischen Angriff auf die Ukraine die Sorge vor Protektionismus, beispielsweise durch steigende Einfuhrzölle deutlich gestiegen. Wie aus der jüngsten Exportumfrage des Kreditversicherers Allianz Trade hervorgeht, sind inzwischen fast drei Viertel (73 Prozent) der befragten deutschen Unternehmen deshalb besorgt. "Vor dem Ukraine-Krieg 2022 sorgten sich nur rund 20 Prozent der Exporteure um Handelsbarrieren, nach Kriegsbeginn waren dies rund 35 Prozent."
Lieferengpässe durch Containerschiff-Staus
Lieferengpässe waren zuletzt vor allem durch die hartnäckigen Staus in der globalen Containerschifffahrt verschärft worden. Zwar hat sich die Lage bei Transporten auf See inzwischen entspannt, fehlende oder ausbleibende Zulieferteile bleiben aber ein Problem. "Lieferkettenschwierigkeiten und logistische Hürden liegen Unternehmen in Deutschland besonders schwer im Magen und stellen erneut das Top-Risiko der Umfrage", so Allianz Trade.
Viele der befragten deutschen Unternehmen hätten deshalb bereits Maßnahmen ergriffen, um die eigene Lieferkette weiter zu stabilisieren. Neben der Analyse der eigenen Lieferkette und der engen Überwachung der finanziellen Entwicklung der Zulieferer wird auch das "Hamstern" als beliebte Maßnahme zur Risikoprävention genannt. "Doch trotz der Befürchtungen, dass sich überschneidende Krisen eine Deglobalisierung auslösen könnten, sind eine komplette Neuordnung von Lieferketten oder die Verlagerung von Produktionsstandorten nur bei 28 Prozent der befragten deutschen Unternehmen tatsächlich auf der Tagesordnung."
"Der Welthandel gleiche weiterhin einer Achterbahnfahrt, fasst der Allianz-Trade-Chef für den deutschsprachigen Raum, Milo Bogaerts, die Lage zusammen: "Als exportstarke Nation ist Deutschland besonders abhängig von der Entwicklung am Weltmarkt sowie von internationalen Lieferketten. Insofern bereiten die wirtschaftlichen und geopolitischen Unsicherheiten den hiesigen Unternehmen Sorgen, und sie müssen aktuell viele Bälle in der Luft halten."