Die dänische Reederei Maersk hat zu Beginn des neuen Jahres Einbrüche bei Umsatz und Gewinn verzeichnet. Der Umsatz sank im ersten Quartal um 26 Prozent auf 14,2 Milliarden Dollar (rund 12,8 Milliarden Euro). Vor Zinsen und Steuern schrumpfte der Gewinn (Ebit) um mehr als zwei Drittel auf 2,3 Milliarden Dollar, wie das Unternehmen am Donnerstag in Kopenhagen mitteilte. Hintergrund ist die Normalisierung der jahrelang gestörten Lieferketten auf den Weltmeeren und der Rückgang der Nachfrage nach Seetransporten. "Die Sichtweite, wie sich die Lage weiter entwickelt, bleibt für den Rest des Jahres gering", sagte der CEO der weltweit zweitgrößten Containerreederei, Vincent Clerc. Er kündigte an, mit einem "proaktiven Kostenmanagement" der Marktnormalisierung zu begegnen.
Der lukrative Ausnahmezustand scheint vorbei
Die gewaltigen Verwerfungen in den globalen Lieferketten hatten Containerreedereien zu Gewinnern der Corona-Pandemie gemacht. Knappe Kapazitäten hatten die Preise für Seetransporte nach vielen Krisenjahren mit Preiskämpfen, Überkapazitäten und roten Zahlen immer weiter steigen lassen. Der Hamburger Maersk-Konkurrent Hapag-Lloyd, der 2022 in Deutschland als eines der profitabelsten Unternehmen unter den börsennotierten Gesellschaften über die Ziellinie ging, hatte schon in Aussicht gestellt, dass der Gewinn 2023 weniger als ein Viertel des Rekordgewinns von 2022 ausmachen werde. Zahlen für das erste Quartal legen die Hamburger am kommenden Donnerstag vor.
Maersk und der Hauptrivale MSC sind die mit Abstand größten Containerreedereien der Welt. Um von der Entwicklung auf den Ozeanen unabhängiger zu werden, entwickeln sich die Dänen seit längerem zu einem komplexer aufgestellten Logistikunternehmen, das alle Leistungen der gesamten Lieferkette aus einer Hand anbieten will.