Kiel/Lübeck/Göteborg. Der KV-Operateur Kombiverkehr wird sein Zugangebot von und nach dem Hafen Kiel kurzfristig ausweiten. Das bestätigten übereinstimmend Kombiverkehr-Geschäftsführer Robert Breuhahn und Seehafen-Kiel-Sprecher Ulf Jahnke gegenüber der VerkehrsRundschau. Mit dem Schritt stellt sich der Schienen-Operateur auf die Neuausrichtung von Reedereikunden des Hafens Lübeck ein. So hatte die schwedische Stena Line am Montag erklärt, aufgrund der weiterhin schwelenden Arbeitskonflikte bei der Lübecker Hafen-Gesellschaft (LHG), ihre beiden Nur-Frachter-Fähren nach von Lübeck nach Kiel zu verlegen. Vom Fördehafen aus bedienen sie bis auf weiteres Göteborg. Stena Lines-Frachtchef Hans Hansson aus der Göteborger Reederei-Zentrale legte heute noch einmal nach und sprach seinen tiefen Unmut über den Arbeitskonflikt in Lübeck aus. „Die entstandene Situation ist ausgesprochen unglücklich und für Travemünde als langfristige Hafenalternative nicht besonders vorteilhaft“, sagte Hansson. Mit Blick auf die eigenen Kunden sehe man daher derzeit keine andere Möglichkeit, als alle Aktivitäten auf Kiel zu konzentrieren. Hansson: „Eine Rückkehr nach Travemünde kommt erst wieder in Frage, wenn wir eine stabile und glaubwürdige Lösung des laufenden Konfliktes sehen“, so der schwedische Frachtchef. Bei der Frankfurter Kombiverkehr hat man das Thema Lübeck ganz hoch auf die Tagesordnung gesetzt. Kombiverkehr-Geschäftsführungsmitglied Robert Breuhahn erklärte auf Verkehrsrundschau-Anfrage weiter: „Für eine alternative Abwicklung der eigentlich via Lübeck laufenden Sendungsmengen nutzt Kombiverkehr derzeit alle verfügbaren Kapazitäten auf den Zügen des nationalen Kombi-Netz 2000+ von und nach Hamburg-Billwerder in Kombination mit den Shuttlezügen von und nach Kiel und Rostock. Auf diesen beiden Shuttleverbindungen fahren wir derzeit mit einer hundertprozentigen Auslastung.“ Breuhahn kündigte an, „dass die Abfahrtsfrequenz durch den Einsatz von Zusatzzügen zwischen Hamburg und Kiel beziehungsweise Rostock kurzfristig um rund 40 Prozent erhöht werden kann“. Tief verärgert über die Arbeitsunruhe in Lübecke und die Art und Weise, wie zu Streiks aufgerufen wird, zeigte sich auch TT-Line-Geschäftsführungsmitglied Hanns Heinrich Conzen gegenüber der Verkehrsrundschau. „Es ist völlig unüblich, was hier passiert. Auf diese Weise wird der Schaden maximiert, denn nicht nur die Reedereien werden getroffen, sondern auch unsere Kunden. Und das sind doch die, die am Ende die Arbeit für den Hafen bringen.“ Im Gegensatz zu Stena Line verfolgt man bei TT-Line keine grundsätzlichen Verlagerungspläne. „Wir sind eine Lübecker Reederei“, stellte Conzen klar. Sehr wohl hätten die Kunden das kurzfristige Ausweichen auf Rostock „sehr honoriert, weil wir ihnen damit konkret geholfen haben“. Conzen erinnerte zudem daran, dass es mit einem Hafenwechsel allein nicht getan sei. „Die Hinterland-Logistik ist sehr fein austariert. Das kann man nicht von heute auf morgen verändern.“ (eha)
LHG-Arbeitskonflikt: Kombiverkehr mit mehr Abfahrten nach Kiel
Stena Line legt in der Kritik nach: Rückkehr nach Travemünde erst, wenn „eine glaubwürdige Lösung des laufenden Konfliktes gefunden ist“