Leichter und niedriger

Zum Modelljahr 2015 präsentierte Daf zahlreiche Neuerungen, unter anderem neue MX-Motoren sowie den GPS-Tempomaten "Predictive Cruise Control" in Verbindung mit neuer Schaltstrategie "Predictive Shifting" in Kombination mit einem Eco-Modus. Dazu bekamen einige Sattelzugmaschinen neue Spoiler und Fender. Optimiert wurde der MX 11 im Hinblick auf Öl-Management und Verbrennung. Ein neuer Turbolader sowie eine veränderte Nockenwelle inklusive Verbesserungen beim Ölhaushalt sowie eine verlustleistungsoptimierte, zweistufige Wasserpumpe bringen beim MX 13 niedrigere Verbräuche. Beim MX 13 kommt eine stärkere Motorbremse zum Einsatz. Mit 360 kW bei 2000/min ist sie 20 Prozent stärker als früher. Zuschalten kann sie der Fahrer dreistufig über einen Hebel am Lenkrad. Der neue Eco-Modus verringert das Drehmoment in den Gängen eins bis elf um zehn Prozent. Volles Moment gibt es nach Drücken des entsprechenden Knopfes nur im zwölften Gang. Das Zusammenspiel aus GPS-Tempomat und Getriebesteuerung versucht möglichst lange im höchstmöglichen Gang zu fahren. Ansonsten bedient man sich bekannter Eco-Strategien, um den Verbrauch zu senken. Ein neuer "Driver Performance Assistant" (DPA) informiert den Fahrer über seinen Kraftstoffverbrauch, das vorausschauende Fahren sowie das Bremsverhalten und gibt zusätzlich Tipps zum Kraftstoffsparen. Neu im Portfolio finden sich XF- und CF-Sattelzugmaschinen mit gelenkter Nachlaufachse für mehr Wendigkeit bei gleichzeitig höherer Tragfähigkeit. Die Nachlaufachsen der sogenannten FNL-Modelle sind einzelbereift. Daf liefert sie in Kombination mit MX 11-/13-Motoren mit 291 kW (396 PS) bis 375 kW (510 PS). Als Ausblick auf die Zukunft präsentierte Daf den Prototypen eines Verteiler-Lkw, der mehr Nutzlast bietet. Das niedrige Eigengewicht kommt durch ein patentiertes Fahrgestelldesign in Kombination mit leichten Materialien zustande. Das auf dem LF basierende Future Truck Chassis Concept (FTCC) soll als 12-Tonner etwa 500 Kilo Gewicht sparen. Ein weiteres Zukunftsprojekt ist ein Sattelzugmaschinen-Prototyp mit extrem niedriger Aufsattelhöhe von 850 Millimetern, das als TelliSys-Projekt entstand. Zu dieser Kooperation gehören unter anderem Daf, Goodyear, die RWTH Aachen sowie Wecon. Das Mega-Fahrzeug soll bei Containern mit drei Metern Innenhöhe und einem Ladevolumen von 100 m³ bis zu 20 Prozent mehr Frachtvolumen ermöglichen. Durch Absenkung des Fahrgestells hinterm Motor und eine neue Hinterradaufhängung können trotzdem noch 22,5-Zoll-Räder verwendet werden. Die Nachlaufachse mit 17,5-Zoll-Bereifung wiegt nur 4 Tonnen. Lkw bis 12 Tonnen In diesem Segment sind fünf Motorvarianten - von 150 bis 250 PS - auf Basis der Vier- und Sechszylinder (PX-5/PX-7) lieferbar. Der vor drei Jahren als Prototyp vorgestellte LF Hybrid mit Verbrennungsplus 44 kW E-Motor hat es bis dato nicht in die Serienproduktion geschafft. Für den LF sind ausschließlich das auf Basis der Renault-Kabine gefertigte kurze Day Cab-Fahrerhaus sowie eine verlängerte Sleeper Cab-Version mit Liege im Angebot. Eine Spezialität der Niederländer sind komplette Branchenlösungen ab Händler, unter anderem Kühlfahrzeuge sowie Kofferaufbauten mit Ladebordwand. Lkw für Nahverkehr Im Nahverkehr ist Daf mit dem LF (14 bis 16 respektive 18 bis 19 Tonnen Gesamtgewicht) wie auch mit dem CF am Start. Sattelzugmaschinen liefert Daf vom LF nur als 13-Tonner in zwei Radständen. Wer eine Hänger-Eignung braucht, muss sonst zum CF greifen. Von dem ist ein 19-Tonner mit 13-Tonnen-Hinterachse im Programm. Interessant sind die Medium-Dreiachser, die es beim CF mit gelenkter Vorlaufachse (FAG) sowie neuerdings auch als FNL-Zugmaschine mit gelenkter Nachlaufachse gibt. Die Radstände reichen beim CF als 4x2-Lkw von 4,0 bis 6,9 Meter, die Sattelzugmaschinen liefert Daf in drei Radständen: 3,25 bis 3,80 Meter. Fahrgestelle aus dem Heavy-CF-Segment kommen in elf Radständen beim Fahrgestell und drei bei den 4x2-Sattelzugmaschinen. Letztere gibt es auch als 6x2 mit 3,9 Metern Radstand sowie als 6x2-Fahrgestelle mit gelenkter Nach- (FAN) oder Vorlaufachse (FAG). Als Werkslösungen sind Getränkefahrzeuge, Kühlkoffer und Müllsammler im Programm. Verteilerverkehr Auch dieses Segment deckt Daf mit dem CF ab. Es gibt ihn als Zweiachs-Chassis (FA), Zwei- und Dreiachs-Zugmaschine (FT), Dreiachs-Chassis als 6x2 mit Vorund Nachlaufachse (FAR, FAS), als 6x2-SZM mit Vorlaufachse (FTR, FTS), als 6x4-LKW (FAT) sowie als Vierachser mit Tridem-Aggregat und angetriebener mittlerer Achse (FAK und FAQ). Der FAK verfügt über eine gelenkte Vorlauf- sowie eine zwillingsbereifte Nachlaufachse. Beide sind liftbar, das Fahrgestell auf 35,5 Tonnen ausgelegt. Der FAQ mit Nachlauflenkachse in Einzelbereifung soll Basis für Fahrgestelle von Hubarbeitsbühnen oder Ähnlichem sein. Bei 9,1 Tonnen Leergewicht bietet er 27 Tonnen Nutzlast. Fernverkehr Das Produktportfolio des CF umfasst 4x2- und 6x2-Chassis und -Sattelzugmaschinen mit Vor- und Nachlaufachse - auch mit kleinen Rädern auf der Vorlaufachse. Die Fahrgestellversionen von CF und XF sind fast identisch. Als Werkslösung offeriert Daf vor allem BDF-Fahrgestelle. Interessant ist der Motorenmix im Fernverkehrssegment. Wer sich mit der kleineren CF-Kabine begnügt, kann trotzdem den schweren MX-13-Motor mit bis zu 510 PS wählen. Andererseits bietet Daf mit Euro 6 einen gewichtsoptimierten Elfliter-Sechszylinder mit 440 PS. Stichwort "gewichtsoptimiert": Da heben die Niederländer neuerdings einen CF FT "Lightweight" ins Programm mit 435 PS starkem, leichten MX 11-Sechszylinder. Exakte Gewichtsangaben macht Daf nicht, aber es soll eine "6" vorn anstehen. Volumentransporte Drei Meter Innenhöhe erreicht Daf bei CF und XF im Standard mit 315/45-R22,5-Reifen. Dann mit 3,6 oder 3,8 Meter Radstand und wahlweise statt Einblatt-Parabelfeder mit Luftfederung an der Vorderachse. Die Fahrgestelle beider Reihen liefert man mit 94 respektive 86 Zentimeter Rahmenhöhe. Neu ist der XF FT "Low Deck" mit 91Zentimeter Aufsattelhöhe und 375/45 R 22.5-er Reifen auf der Vorderachse. Die Volumen-Zugmaschine federt vorn aus Gründen der optimierten Höhe serienmäßig mit Luft. Sonderfahrzeuge Daf bietet vom CF unter anderem einen 6x2/4 mit gelenkter Vor-/Nachlauf-Lenkachse sowie 6x2/4-Zugmaschinen mit Lenkvorlaufachse. Den XF gibt es unter anderem als 6x2 mit Lenk-Nachlaufachse. Dazu kommen 6x2-Fahrgestelle mit starrer, liftbarer Nachlaufachse sowie mit Einzel- oder Zwillingsbereifung. 6x4-Fahrgestelle offeriert Daf von CF sowie XF - sowohl als Light-Version wie auch als Heavy-Ausführung. Vierachser stehen ebenfalls aus dem CF-Programm zur Verfügung: Der Typ FAX ist ein 8x2/6 mit gelenkter Nachlaufachse, der FAC ein 8x2/4 mit doppelt bereifter Nachlaufachse, der FAD schließlich ein Standard-8x4. Als FAD gibt es den XF als Standard-8x4, der FAK ist ein 8x2 mit doppelt bereifter Nachlaufachse. Einzige Vierachs-Sattelzugmaschine im Programm: der FTM 8x4*4 für Schwertransporte. Für schwere Einsätze ist die 6x4-FTT-Sattelzugmaschine gedacht, optional mit Außenplaneten-Achsen. Auch vom CF gibt es 6x4- und 8x4-Versionen, optional mit Außenplanetenachsen. Baufahrzeuge Leichte Kipper (ohne Allrad) finden sich beim LF. Bauspezialist ist der CF mit 19- Hypoid- oder 21-/26-Tonnen AP-Hinterachsen. 800 Kilogramm leichtere Hypoidachsen arbeiten bei den 6x4- und 8x4-Mischern (FAT CF 6x4 und FAD CF 8x4). Standardkipper ist der CF 85 als 6x4-Motorwagen oder SZM sowie als kompakter Solo-8x4. Daf hat einige Werkslösungen, darunter Meiller-Dreiseitenkipper mit Bordmatic (CF 8x4, CF 6x4 sowie einen CF mit 460 PS als 4x2 mit Palfinger-Ladekran und AP-Hinterachse). Auch bei den Absetz-/Abrollkippern kooperiert Daf mit Meiller. Beispiele sind ein CF 6x2/4 mit 20-Kubik-Absetzer oder ein XF mit Abroller (4,5 bis 7,0 Meter). Von Gergen kommt ein CF 6x2-Absetzer (bis 20 m3 ) mit liftbarer Vorlauf-Lenkachse sowie einer von VDL mit Hakenarmsystem.