Rom. Die italienische Partei Lega möchte das Geschwindigkeitslimit auf italienischen Autobahnen anheben. Ihre Forderung ist, die Höchstgeschwindigkeit von bislang 130 Stundenkilometern auf 150 zu erhöhen.
Die Polizeiverbände sprechen sich vehement gegen die Forderung aus. Die Anhebung der Höchstgeschwindigkeit berge für alle Verkehrsteilnehmer – sowohl für Autofahrer als auch für Kraftfahrer – eine erhöhte Unfallgefahr. Der Zeitvorteil bei Fahrten sei zudem minimal. Giordano Biserni, Präsident der ASAPS (Associazione Sostenitori e Amici Polizia Stradale), erinnert zudem daran, dass im italienischen Straßenverkehrskodex bereits eine Möglichkeit verankert sei, auf dreispurigen Autobahnen das Geschwindigkeitslimit auf 150 Stundenkilometer anzuheben. Bislang habe allerding keiner der zahlreichen Konzessionsinhaber in Italien für seine Autobahnbereiche davon Gebrauch gemacht.
Zuletzt gingen die Unfallzahlen zurück
Auch sei eine Anhebung des Geschwindigkeitslimits vor allem vor dem Hintergrund des Rückgangs der Unfallzahlen aufgrund des Tutor-Systems zur Geschwindigkeitsmessung absurd, kritisierten die Polizeiverbände weiter. Eine Höchstgeschwindigkeit von 150 Stundenkilometern fördere das Rasen auf den Autobahnen und führe selbst bei 200 Stundenkilometern gerade einmal zu einem Bußgeld in Höhe von 169 Euro und drei Punkten Abzug in der italienischen Verkehrssünderkartei.
Verlängerter Bremsweg
Vor allem aber der verlängerte Bremsweg ist für die Polizei Grund genug, sich vehement gegen den Lega-Vorschlag auszusprechen: Auf trockener Straße verlängere sich der Bremsweg von 93,14 Metern (bei 130 km/h) auf 124,01 Meter (bei 150 km/h). Auf nasser Fahrbahn hingegen von 130,4 Metern auf 173,71 Meter.
Bereits in 2001 gab es in Italien einen ähnlichen Vorschlag zur Anhebung des Geschwindigkeitslimits. Er war gescheitert. (nja/stm)