Brüssel. Der Verkehrsausschuss des Europaparlaments hat eine Studie zum Einsatz von Lang-LKW in Auftrag gegeben. Die Politiker wollen sich damit eine wissenschaftliche Grundlage an die Hand geben mit Blick auf die wahrscheinlich auf sie zukommende Aufgabe, die gesetzlichen Regeln für den grenzüberschreitenden Einsatz von Lang-LKW neu zu formulieren. Die Studie soll folgende Punkte untersuchen: bisherige Erfahrungen mit Lang-LKW vor allem in Europa; Auswirkungen des Einsatzes von Lang-LKW auf die Konkurrenzsituation zwischen den verschiedenen Verkehrsträgern, auf Verkehrsfluss und –sicherheit, die Kosten für Infrastruktur und die Belastung der Umwelt mit Treibhausgas.
Mit der Studie beauftragt wurde das Londoner Büro von Steer Davis Gleave, ein weltweit aufgestelltes Consulting-Unternehmen für Verkehrsfragen. Die Spezialisten werden sich bei ihrer Arbeit vor allem auf bereits bestehende Erfahrungsberichte und Studien stützten, bei Bedarf aber auch eigene Forschung anstellen und aktuelle Einschätzungen einholen. Weitere Details zur Studie wollte Steer Davis Gleave auf Anfrage der Verkehrsrundschau zurzeit nicht geben mit Verweis auf die Schweigepflicht, die der Vertrag mit dem Europaparlament vorsieht.
Die Studie soll im Juni veröffentlicht werden. Seit knapp einem Jahr gibt es Streit zwischen dem Verkehrsausschuss des Europaparlaments und EU-Verkehrskommissar Siim Kallas. Dieser erlaubt aufgrund einer Neuauslegung eines Gesetzestextes (Artikel 4 Richtlinie 96/53/EC) den grenzüberschreitenden Verkehr von Lang-LKW zwischen zwei Staaten, in denen sie zugelassen sind. Bis vor einem Jahr war das noch verboten. Im Verkehrsausschuss sind sowohl Befürworter als auch Gegner der Lang-LKW der Meinung, dass Kallas mit seiner eigenmächtigen Neuauslegung gegen die demokratischen Regeln der EU verstößt. Nur das Parlament und der EU-Rat hätten das Recht, bestehendes europäisches Recht zu ändern. (kw)