Lagern wie ein Terminator

Wenn Lagerarbeiter morgen auf der Suche nach dem nächsten Artikel durchs Lager streifen, fühlen sie sich wie der Terminator aus dem gleichnamigen Schwarzenegger-Film: Direkt vor ihrem Auge sehen sie, wo es lang geht, welches Produkt sie greifen sollen und wie viel Stück davon zu nehmen sind. Anders als bei dem Cyborg blendet der Computer bei ihnen die Informationen nicht direkt in das Kamera-Auge ein, sondern zeigt sie auf dem See-Through-Display einer Datenbrille vor dem Auge. Willkommen in der Welt der Augmented Reality: Hier ergänzen Daten aus der IT die gesehene Wirklichkeit vor dem Auge des Nutzers. Als Science Fiction - so wie die Terminator-Filme - könnten Skeptiker die neuen Brillen abtun oder sie in die Ecke der Gadgets für Hipster und Technikfreaks schieben. Kluge Köpfe indes haben sich die Brille 2.0 bereits aufgesetzt und ausprobiert - im Lager und mit Erfolg. Bei Kommissionierern beispielsweise liegt die Leistung der neuen Lager-Cyborgs um fünf bis zehn Prozent höher als bei Pick-by-Voice, der konkurrierenden Hände-frei-Technologie. Und billig ist es auch. Verglichen mit Pickby-Light sollen die Anschaffungskosten nur halb so hoch sein. Aktuell fallen für die Software 12.000 Euro und weitere 300 bis 5000 Euro je Datenbrille an. So lassen sich anfangs kleinere Terminator-Gruppen ausstatten und bei Bedarf später zu Armeen aufrüsten. Nach der Suche kommt der Mehrwert Klar kommen die preiswerten Sehhilfen aus der Endverbraucherecke und haben nicht die krude Unzerstörbarkeit eines Industriegerätes. Ein Trend, der bei Telematikgeräten schon länger zu beobachten ist. Morgen helfen Datenbrillen suchen und übermorgen öffnen sie das Tor zu einer neuen Erlöswelt: margenstarke Mehrwertdienste. Die intelligenten Gläser führen den Mitarbeiter Schritt für Schritt auch durch komplizierte Aufgaben - direkt bei der Arbeit: Fehler und langes Anlernen sind Geschichte. Waren die Daten im Auge für den Film-Cyborg ein todbringendes Gadget, sind sie im Lager ein hilfreiches Tool. Zur Person Serge Voigtist für die Ressorts Fuhrpark + IT sowie Lager + Umschlag zuständig. Der Diplom-Kaufmann und Diplom-Journalist (geboren 1970 in Bremen) arbeitet seit 2009 als Redakteur bei der VerkehrsRundschau.Ihre Meinung zur These an: serge.voigt@springer.com