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Kurzarbeit allein reicht nicht bei Fraport – 4000 Jobs auf der Kippe

04.08.2020 11:30 Uhr
Kurzarbeit allein reicht nicht bei Fraport – 4000 Jobs auf der Kippe
Zwischen 3000 und 4000 der zurzeit rund 22.000 Stellen sollen bei Fraport abgebaut werden
© Foto: imago/Marc Schüler

Allein mit Kurzarbeit kommt der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport nicht durch die Corona-Krise. Beim Stellenabbau schließt das Management betriebsbedingte Kündigungen nicht mehr aus.

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Frankfurt/Main. Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport will wegen des langfristigen Corona-Einbruchs tausende Jobs streichen. In seinem Bericht zur ersten Jahreshälfte sieht Fraport-Chef Stefan Schulte zwar den Tiefpunkt der Luftverkehrsbeschränkungen durchschritten, stimmt aber zugleich alle Beteiligten auf eine lange Durststrecke ein. Noch in den Jahren 2022/2023 dürften die Passagierzahlen am Heimatdrehkreuz nach seiner Einschätzung 15 bis 20 Prozent unter den bisherigen Höchstwerten liegen, mit entsprechend weniger Arbeit für die Beschäftigten.

Zwischen 3000 und 4000 der zurzeit rund 22.000 Stellen sollen abgebaut werden, kündigte Fraport am Dienstag erstmals schriftlich an. Neben der natürlichen Fluktuation wolle man verschiedene sozialverträgliche Maßnahmen nutzen, über die mit den Arbeitnehmern verhandelt werde. Ob darüber hinaus betriebsbedingte Kündigungen erforderlich werden, hänge von der Umsetzung ab.

Momentan nutzt der vom Land Hessen und der Stadt Frankfurt mehrheitlich getragene MDax-Konzern intensiv die Möglichkeiten der Kurzarbeit. Im zweiten Quartal galt sie für 16.000 Beschäftigte in Frankfurt. Die Arbeitszeit der Gesamtbelegschaft wurde so um 60 Prozent reduziert, der operative Aufwand wurde unter anderem durch Terminalsperrungen in Frankfurt um 30 Prozent gesenkt, konzernweit sogar um 40 Prozent.

Die Zahlen im zweiten Quartal

Unter dem Strich stand im zweiten Quartal für die Fraport-Gesellschafter aber dennoch ein Verlust von rund 182 Millionen Euro nach 127 Millionen Euro Gewinn ein Jahr zuvor. Weil der Flugverkehr über mehrere Wochen fast komplett stillstand und auch dann nur langsam wieder anlief, brach der Umsatz um rund drei Viertel auf 250 Millionen Euro ein (Q2 2019: 979 Millionen Euro).

Die Passagierzahlen bewegten sich auch in der vergangenen Woche nur langsam aus dem Corona-Tief. Vom 27. Juli bis 2. August zählte Fraport an Deutschlands größtem Airport rund 343.865 Fluggäste und damit 78,6 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. In der Vorwoche hatte man noch 79,7 Prozent unter dem Vorjahreswert gelegen.

Im laufenden Jahr ist mit einem Ansturm kaum noch zu rechnen. Schulte rechnet sowohl am Heimatstandort als auch an den Auslandsflughäfen des Konzerns für 2020 mit Verkehrsrückgängen im hohen zweistelligen Prozentbereich. Nachdem das Passagieraufkommen im zweiten Quartal in Frankfurt rund 94 Prozent niedriger lag als ein Jahr zuvor, stand für das erste Halbjahr ein Rückgang um 63,8 Prozent auf 12,2 Millionen Fluggäste zu Buche.

Zusätzliche Finanzmittel im ersten Halbjahr

Um die Durststrecke zu überstehen, hat sich Fraport im ersten Halbjahr 1,3 Milliarden Euro zusätzliche Finanzmittel besorgt und mit einer neuen Anleihe im Juli weitere 800 Millionen Euro hereingeholt. Derzeit verfügt das Unternehmen nach eigenen Angaben über knapp drei Milliarden Euro an liquiden Mitteln und zugesicherten Kreditlinien. Damit sei die Liquidität mindestens bis zum Ende des Jahres 2021 abgesichert.

Schulte rechnet ab 2023 wieder mit einem „langfristigen, moderaten Wachstum“ des Flugverkehrs. Aus dieser Überzeugung heraus hält die Fraport-Führung auch an dem Bau des dritten Passagier-Terminals im Süden des Flughafens fest, dessen Eröffnung sich allerdings bereits verzögert hat. (dpa/ja)

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