Der Verkauf der Bahn-Logistiktochter Schenker geht in die nächste Phase. Der Konzern habe am Mittwoch, den 27. September den Aufsichtsrat darüber informiert, dass nach monatelanger Prüfung verschiedener Szenarien der vollständige Verkauf des Unternehmens als „sinnvollste Option“ bewertet worden sei. Das verlautete am Mittwochabend aus Kreisen des Kontrollgremiums. Voraussetzung sei, dass bei dem Verkauf ein für die Bahn „finanziell vorteilhafter Kaufpreis“ erzielt werden könne.
In der nächsten Phase sollen nun konkrete Angebote eingeholt und bewertet werden. Ein Beschluss des Aufsichtsrats wird demnach erst am Ende dieses Prozesses notwendig. Einen konkreten Zeitplan gibt es dafür nicht. „Ein kurzfristiger Vollzug ist nicht zu erwarten“, hieß es lediglich. „Zumal eine Transaktion wie üblich in solchen Prozessen auch den Erhalt wettbewerbsrechtlicher sowie sonstiger behördlicher Genehmigungen bedingt.“
Erlöse sollen vor allem Schulden abbauen
Die Erlöse eines Verkaufs sollen den Kreisen zufolge vollständig im Bahn-Konzern bleiben. Mit dem Geld werde das Unternehmen vor allem seinen hohen Schuldenberg abbauen, hieß es.
Der Verkauf von Schenker wird seit Jahren diskutiert. Der wirtschaftlich solide Logistikkonzern hatte die jüngsten Bilanzen der Deutschen Bahn deutlich aufgebessert und der Mutter nach der Corona-Pandemie wieder zu schwarzen Zahlen verholfen.
Gleichwohl passt das Unternehmen mit seinem hohen Luft-, See- und Straßenfrachtanteil aus Sicht vieler Kritiker nicht zur Bahn. Angesichts der zahlreichen Probleme auf der Schiene fordern sie, dass sich die Bahn wieder stärker aufs Kerngeschäft konzentrieren und ihre weit verzweigte Firmenstruktur mit Hunderten Tochterunternehmen in der ganzen Welt entflechten sollte.
Der Konzernaufsichtsrat beauftragte den Bahn-Vorstand auf einer Sitzung im Dezember damit, die Veräußerung „von bis zu 100 Prozent von DB Schenker zu prüfen und vorzubereiten“. Diese Prüfung ist nun abgeschlossen.