Berlin. Die Verantwortung von Flughafenchef Hartmut Mehdorn in der Korruptionsaffäre um den mittlerweile beurlaubten Technikchef Jochen Großmann sorgt für Diskussionen. Der Aufsichtsratsvorsitzende und Berliner Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) nahm im RBB-Fernsehen Mehdorn ausdrücklich in Schutz. Dieser habe nicht versucht, etwas zu vertuschen und „die Lage im Griff”. „Gegen Korruption ist keiner gefeit”, meinte Wowereit am Sonntagabend. Die Staatsanwaltschaft Neuruppin ermittelt gegen Großmann wegen des Verdachts, für die Vergabe eines lukrativen Auftrags für den neuen Hauptstadtflughafen 500.000 Euro verlangt zu haben.
Der Vorsitzende des Flughafen-Untersuchungsausschusses im Abgeordnetenhaus, Martin Delius (Piraten-Partei), sieht Mehdorn in der Mitverantwortung. Die Auftragsvergaben durch Großmann könnten nur mit Absolution durch Mehdorn erfolgt sein, sagte er am Montag im Inforadio des RBB. Es habe bereits in der Vergangenheit „pragmatische Lösungen” bei der Auftragsvergabe ohne Ausschreibungen gegeben.
Der haushaltspolitische Sprecher der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Sven-Christian Kindler, hatte bereits zuvor gefordert, die Entlassung von Mehdorn auf den Weg zu bringen. In einer Sondersitzung berät der Aufsichtsrat der Berlin-Brandenburger Flughafengesellschaft aktuell über Konsequenzen. (dpa)