Kompakt-Laster für Bau und Kommune

Äußerlich steht der Volvo FL 280 4x4 schon mal proper da. Für den harten Einsatz im Baugewerbe bietet Volvo in dieser Klasse mit dem FL 280 einen 16-Tonner an, der auch entsprechend robust ausgelegt ist. Dabei ist es nicht nur der Einsatz abseits befestigter Straßen, für den solche Fahrzeuge gedacht sind, sondern sie werden auch im Verteiler- und Zulieferverkehr benötigt. Hier ist vor allem Wendigkeit gefragt. Bei einem Radstand von nur 3,5 Metern ergibt sich ein Wendekreis von 15,6 Metern. Die Einstiegsverhältnisse über zwei treppenartig angebrachte Stufen könnten jedenfalls nicht besser sein - allerdings ist die erste Stufe nicht beweglich angebracht. Das hohe Fahrgestell (XX-High) des 4x4 sorgt für eine gute Bodenfreiheit, an der Fahrzeugfront beträgt sie rund 33 Zentimeter. Daraus resultiert ein vorderer Böschungswinkel von 26 Grad, wenn keine Winterbauausrüstung verbaut ist. Ebenso gehört beim Volvo als vorderer Schutz ein robuster Stahlstoßfänger zur Serienausstattung. Im Inneren wirkt das Komfort-Fahrerhaus erstaunlich luftig. Dazu tragen die großen Fensterflächen genauso bei wie die geschickte Raumausnutzung, im Bedarfsfall auch für einen zweiten Mitfahrer. Hinter den Sitzen ist genügend Platz Kühltaschen und andere Ausrüstungsgegenstände der gesamten Mannschaft passen hinter die Sitze. Die sind straff gepolstert und durchaus für längere Fahrten geeignet. Bestens ist die tiefe Verglasung an den Türen, sie fördert im Bau- und Nahverkehr eine besonders gute Sicht. Nachteil ist, dass sich die verbauten Schiebefenster nur bis zur Hälfte öffnen lassen. Aber nicht nur die Sicht ist durch die Verglasung fast optimal, auch die Platzverhältnisse beim Kipper-Ventil sind durch die Ausbuchtung in der schmalen Kabine wesentlich besser. Hinter der Kabine trägt der von uns gefahrene Volvo auf seinem robusten Fahrgestell einen Dreiseitenkipper von Meiller. So gerüstet bringt der FL 280 leer knapp 7100 Kilogramm auf die Waage, sodass für die Nutzlast noch 8,9 Tonnen verbleiben. Wem das nicht reicht, der kann den Volvo auch als Gliederzug einsetzen - bis zu einem Gesamtgewicht von 25 Tonnen. Volvo billigt ihm sogar ein technisches Gesamtzuggewicht von 30 Tonnen zu. Hubraum ist durch nichts zu ersetzen Vor diesem Hintergrund macht dann auch die Motorisierung des Testfahrzeugs Sinn. Der Sechszylinder mobilisiert aus 7,7 Liter Hubraum 280 PS und moderate 1050 Nm Drehmoment. Damit ist der 16-Tonner für den Solobetrieb schon kräftig und selbst mit Anhänger noch ausreichend motorisiert. Ein motorseitiger Nebenantrieb liefert 600 Nm bei 800 bis 1200/min. Damit lässt sich eine breite Palette an Aufbaumöglichkeiten realisieren. Der Reihensechser gibt sich im Fahrbetrieb mit niedrigen Drehzahlen zufrieden. Wie die großen Volvo-Motoren stemmt er sich, von einem VTG-Lader beatmet, bereits knapp über Leerlaufniveau mit voller Kraft gegen Fahrwiderstände. In Verbindung mit dem Allison-Automatikgetriebe mit Drehmoment-Wandler lässt sich der Volvo ausgesprochen gut fahren. Ohne Zugkraftunterbrechung wechselt das Automatikgetriebe ruckzuck seine sechs Gänge. Mit wenigen Schaltungen, die kaum spürbar sind, ist die Transportgeschwindigkeit schnell erreicht. Mit 1200 Touren rollt der FL im großen Gang mit 60 Stundenkilometern auf der Landstraße. 1600 Umdrehungen braucht es für Tempo 80 auf der Autobahn. Ein FL 4x4 muss sich auch im Gelände bewähren, das schafft er mit Bravour mit seinem Nabenvorgelege an beiden Antriebsachsen. Per Knopfdruck zum Klettermaxe Bei etwas rauerem Gelände mit steileren Steigungen reicht ein Knopfdruck, um die kurze Übersetzung des Verteilergetriebes zu aktivieren. Dann noch die Differenzialsperren längs und quer schalten und man kann sich schon fast in Unimog-Reviere wagen. Beladen spielt der Drehmoment-Wandler seine Stärke im ersten Gang beim Anfahren in schwergängigem Gelände voll aus. Mit einer Erhöhung des Drehmoments im ersten Gang von 1,77:1 lässt sich der Volvo ohne Verschleiß anfahren und rangieren, bis die Wandlerüberbrückungskupplung ab dem zweiten Gang greift. Ein weiterer Vorteil ist der integrierte Primär-Retarder mit einem maximalen Bremsmoment von 1760 Nm. Auf vernachlässigten Straßen gibt sich der FL 4x4 eher rustikal als komfortabel, vor allem die verstärkte Zweiblatt-Parabelfederung an der Vorderachse zeichnet dafür verantwortlich. Die Antriebsachse wird von stabilen Dreiblatt-Parabelfedern geführt. Erst beladen stellt sich eine komfortablere Federung ein. Die Lenkung ist sehr fahrstabil, Kurven lassen sich sauber und ohne Korrekturen ziehen. Der Euro 6-Diesel läuft vorbildlich leise - auch wenn er gefordert wird. Eine besondere Stärke sind die dank EBS schnell ansprechenden und gefühlvoll dosierbaren Scheibenbremsen rundum. Hat man sich ausführlich mit dem Volvo FL 280 4x4 beschäftigt und ihn gefahren, versteht man nicht mehr, warum man ihn so selten auf Deutschlands Straßen sieht. Auch in der leichten Klasse hat Volvo mit diesem Fahrzeug eine interessante Alternative zu den etablierten Konkurrenten zu bieten. Mehr zum Thema finden Sie in unserer Testdatenbank www.verkehrsrundschau-plus.de In Kürze Volvos FL ist im Marktumfeld eine eher unbeachtete Größe. Dabei zeigt er im VR-Test, dass er viele pfiffige Lösungen und eine solide Konstruktion miteinander verbindet. Wir meinen: bei der nächsten passenden Ausschreibung mal anbieten lassen. Technische Daten MotorSechszylinder-Reihenmotor (Volvo D8K), VGT-Lader, Common-Rail-Einspritzung, LLK, Verdichtung: 17,5:1, Euro 6, Hubraum: 7,7 l (Bohrung x Hub: 110 x 135 mm), Leistung: 206 kW (280 PS) bei 2200/min, max. Drehmoment: 1050 Nm bei 950-1700/min; Bremsleistung: 170 kW bei 2800/minGetriebeAutomatik (Allison AL306), sechs Gänge, Wandlerüberbrückung ab dem 2. Gang, Drehmomenterhöhung im 1. Gang: 1,77:1, integrierter Primärretrader mit 1760 Nm; zweistufiges Verteilergetriebe (1:1 und 2:1)FahrwerkAllrad mit drei Differenzialsperren (längs/quer), Zweiblattparabelfeder vorne, Parabelfeder hinten; Scheibenbremsen rundumWir testen mit Premium-Kraftstoffen von Shell

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