Neu-Ulm/Burtenbach. Der Nutzfahrzeughersteller Kögel kann nach dem Insolvenzantrag weitermachen. „Die Finanzierung der uneingeschränkten Betriebsfortführung des Unternehmens im Insolvenzantragsverfahren ist gesichert“, sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz am Donnerstag in Neu-Ulm. Die Banken hätten Zusagen zu einem Darlehen gemacht und der Betriebsfortführung zugestimmt.
Wie das Unternehmen anlässlich der offiziellen Pressekonferenz bekanntgab, ist seit dem gestrigen Mittwoch Andreas Berndmeyer neuer Geschäftsführer. Der erst Mitte Juli zum Geschäftsführer ernannte Günther Weinberger hat das Unternehmen verlassen. Alexander Tiejte werde ab dem 1. September als Berater für Kögel tätig sein.
Von der Pleite sind rund 1150 Mitarbeiter betroffen, davon rund 830 in Deutschland. Einen Abbau von Arbeitsplätzen werde man nicht verhindern können, sagte Geiwitz. Über den Umfang könnten zur Zeit keine Angaben gemacht werden, aktuell seien aber keine Kündigungen vorgesehen. Kögel hatte Anfang August Insolvenz angemeldet, nachdem der Markt für Lkw- Anhänger in den vergangenen zwölf Monaten um 90 Prozent zurückgegangen war.
Geiwitz zeigte sich überzeugt, Kögel als wettbewerbsfähigen Marktteilnehmer erhalten zu können. Bis Mitte 2008 produzierte das Unternehmen noch annähernd 24.000 Trailer jährlich und erzielte zwischen Juli 2007 und Juni 2008 einen Umsatz von rund 540 Millionen Euro. Für dieses Jahr rechnet Kögel nur mit einem Absatz von etwa 1500 bis 2000 Fahrzeugen und einem Umsatz von rund 50 Millionen Euro.
Nach den Worten von Geiwitz soll Kögel in einer marktfähigen Größe als Serienproduzent erhalten bleiben. Es gelte jetzt Lösungen zu finden, um das Unternehmen als Serienhersteller zu erhalten. Es gebe eine große Anzahl ernsthafter Interessenten, die den Burtenbacher Trailerproduzenten übernehmen wollen. Dem Insolvenzverwalter lägen mehr als zehn seriöse Anfragen vor. Alle Angebote sollen in den nächsten Wochen geprüft werden.
Die frühere Kögel Fahrzeugwerke AG mit Sitz in Ulm hatte im Januar 2004 schon einmal Insolvenzantrag gestellt. Damals hatte der Finanzinvestor Schoeller Metternich Beteiligungen das Unternehmen übernommen und nach Burtenbach verlegt. (dpa/rs/tk)