Kleine, aber komplexe Kühlschränke

Fragt man die Hersteller von Kühlfahrzeugen nach den Entwicklungen im Verteilerbereich, benennen sie zwei Haupttrends: Erstens hoben die Hersteller wegen der Pharmanovelle alle entsprechend GDP-konforme Ausrespektive Aufbauten ins Programm. Zweitens steigt wegen der immer anspruchsvolleren Sortimentspolitik der Handelsunternehmen die Nachfrage nach Mehrkammer-Fahrzeugen. Ein weiterer Trend ist die Abkehr vom 7,5-Tonner, die sich langsam, aber sicher beschleunigt: Stattdessen ersetzen die Kunden die Fahrzeuge verstärkt durch 3,5- und 12-Tonner. Je nach Sortiment bestücken die Hersteller unterschiedlich: Während CIMC-Silvergreen, Kögel und Krone sich aufgrund ihrer Fertigungseinrichtungen hauptsächlich auf Sattel und Brücken spezialisiert haben, baut Schmitz Cargobull neben den 26- und 18-Tonner-Motorwagen für den Fernverkehr bei Bedarf auch 12-Tonnen-Verteiler auf. Interessant ist, dass Schmitz Cargobull in diesem Segment des Lebensmittel-Einzelhandels noch 90 Prozent der Fahrzeuge verkaufen und nur zehn Prozent - meist über sechs Jahre - verleasen. Fast umgekehrt stellt sich das Geschäft bei Kress dar, wo 80 Prozent Leasing auf 20 Prozent selbst finanzierte Fahrzeuge treffen. Auch der Verteilerverkehr wird "gläsern" Immer wichtiger werden laut Schmitz-PR-Managerin Silke Hesener die Kostentransparenz (Stichwort TCO), Telematiksysteme und gewichtsoptimierte Fahrzeuge. Letzteres Thema betrifft vor allem die leichteren Gewichtsklassen. Das bestätigt auch Meyer in Göttingen, wo man über Kohlefaseranwendungen nachdenkt. Allerdings sind sich alle Hersteller einig, dass hier auf absehbare Zeit nicht viel zu holen ist, respektive - zu - hohe Investitionen nötig sind, um Isolierwerte merklich nach oben und Gewichte messbar nach unten zu treiben. Erschwerend im wahrsten Sinne des Wortes kommt hinzu, dass die Fahrgestelle durch die sukzessive Euro-6-Umstellung tendenziell schwerer wurden. Der Diskussion um die Mehrkammerteilung durch die Trennwände versucht Kiesling mit einer Doppellösung aus fester und weicher Wand zu begegnen. Die findigen Schwaben empfehlen die feste und starr eingebaute Trennwand demjenigen, der vor allem auf Stabilität, gute Isolierfähigkeit und eine geringe Wandstärke Wert legt. Die Schlagfestigkeit der Trennwandpaneele und ein mit dem Boden verschweißtes, massives Abschlussprofil sorgen für die Stabilität, die bei der täglichen Be- und Entladung mit Ladegeräten gefordert wird. Die einzelnen Längskammern kann Kiesling zusätzlich durch schmale Trennwände unterteilen, wobei hier die leichte Bedienbarkeit im Fokus steht. Dafür bietet Kiesling feste Trennwände an. Aber die Nachfrage nach der weichen "Cool Slide-Wand" steigt. Laut Kiesling ist der Hauptvorteil der geringere Kraftaufwand bei der Bedienung. Dank ihrer Flexibilität soll sie auch Angriffe von Ladegeräten besser verkraften und wird bei Nichtgebrauch einfach per Magnet an die Decke gehängt. Alternativ kann die weiche Wand auch im Einkammerbetrieb als Kälterückhaltesystem fungieren. Das hilft, während der Entladevorgänge die Temperatur besser zu halten und Kraftstoff zu sparen. Ein Grund für die steigende Nachfrage nach Mehrkammerfahrzeugen ist auch die flexiblere Einsatzmöglichkeit der Kunden, deren Verträge tendenziell kürzer und strenger gestaltet werden. Per Knopfdruck alles verriegeln Neben dem Halten der Temperatur hat Kress auch das sichere Absperren des Laderaums als neue Anforderung ausgemacht: "Allein in den letzten Monaten haben wir rund 80 Pharma-Transporter mit unseren CoolerBox 2.0-Aufbauten inklusive Zentralverriegelung aufgelegt und ausgeliefert", rechnet Geschäftsführer Joachim Kress nach. Dabei hat er die Türen des Koffers mit der Funktion der Zentralverriegelung des Basisfahrzeuges gekoppelt. Mit einem Knopfdruck lassen sich so alle Türen sicher verriegeln. Bereits früher modifiziert wurde die Türkonstruktion beim Cooler-Box 2.0-Koffer, bei der die Verriegelung jetzt geschützt im Türblatt sitzt. Weitere Detailverbesserungen betreffen die aerodynamische Optimierung der Cooler-Box 2.0, die auf einem VW T5-Fahrgestell fast vier Liter Sprit auf 100 Kilometer sparen soll. Außerdem investierte Kress in die stabilen, aber leichten Durolite-Paneele. Wie komplex die Anforderungen im 3,5-Tonner-Segment sein können, zeigt ein Aufbau mit Seitenwandtüren. Interessant ist, dass Kress-Kunden mit hohen Kilometerleistungen ihre Koffer ein- oder gar zweimal auf neue Fahrgestelle umsetzen. Eine Praxis, die bei den anderen Herstellern selten vorkommt, wie zum Beispiel Andreas Fast, der bei Spier Vertrieb und Marketing steuert, erklärt. Die Steinheimer setzen bei den Kühlern ebenfalls auf Aerodynamik und übertrugen die abgerundeten "Aeroform"-Ecken der Koffer auf die Kühler. Dass es Spier mit den Kühlern ernst ist, demonstrieren die neuen GDP-konformen Aufbauten. Welche "Klimmzüge" oft nötig sind, zeigt auch der extrem niedrige Zweikammer-Kühler, den TBV nach Kundenwunsch maßschneiderte. Er verbindet große Ladekapazität mit günstigem Nutzlastverhältnis und wurde für ein Drittel Tiefkühl und zwei Drittel Frische konzipiert. Die Kühlanlage montierte TBV in einer Nische an der Stirnwand. Ein neues Mehrkammerfahrzeug hat auch Meyer entwickelt. Eine verschiebbare Längstrennwand, die an einer Innenseitenwand "geparkt" wird und den Einkammeraufbau mit wenigen Handgriffen in ein unterschiedlich temperiertes Mehrkammerfahrzeug verwandelt. Durch die Ein- zu Zwei-Drittel-Teilung können sowohl Rollbehälter als auch Paletten (paarweise nebeneinander) gleichzeitig transportiert werden. STS optimierte zuletzt die Nutzlast: Dank leichter Alurahmen und einer neuen Aufbaukonstruktion sollen bei 3,5-Tonnern je nach Ladevolumen über 1000 Kilo Nutzlast möglich sein. Die größeren Koffer will STS um bis zu 400 Kilogramm abgespeckt haben. Die Region bestimmt die Vorgaben Auch Winter entwickelte einen Pharma-Transporter mit isolierten Sandwichpaneelen im Seiten- und Dachbereich. Die Klimatisierung übernehmen ein integriertes Webasto-Kühlaggregat ohne Dachaufbau und eine motorunabhängige Webasto-Luftheizung mit einer extra Steuerung für Kühlung und Heizung samt Digitalanzeige im Fahrerhaus. Die Verteilung der Kaltund Warmluft soll der modifizierte Verdampfer-Lüfter gewährleisten. Auch im Winter sollen bei abgestelltem Fahrzeugmotor während der Stopps das Heizaggregat und das Lüfter-System in Betrieb bleiben. Dass im 3,5-Tonner-Bereich das Thema Einrechnungsgeschäft weiter an Bedeutung gewinnt, beweist die Tatsache, dass viele Hersteller ihre Auf- oder Ausbauten mittlerweile bei den Fahrzeugherstellern als Werkslösung anbieten. Einigkeit herrscht auch bezüglich der Reparaturdauer: Einen "Streifschaden" von außen, bei dem das Dach unbeschädigt geblieben ist, wollen die meisten Hersteller binnen zwei bis drei Tagen repariert haben. Die meisten Beschädigungen treten laut Georgetta Schönich, die bei Mildner in Kempten die kaufmännische Leitung innehat, außen an den vorderen Kofferecken auf. Innen ist die Stirnwand meist duch die Hubwägen gefährdet, dazu kommt der "Klassiker" des Anfahrschadens am Heck. Hier stimmen Schönich fast alle Hersteller zu und nennen Portal ecken, Rammgummis, Anfahr- und Unterfahrschutze oder Beleuchtungsteile als oft georderte Ersatzteile. Auch hier erleichtert das Einrechnungsgeschäft die Nachbestellung und erspart dem Kunden so Ärger. Ähnlich stellt sich das Geschäft im schwereren Segment dar. Wie Schmitz beobachtet Krone eine verstärkte Nachfrage nach Containerchassis mit Generatorsets. Dabei rüsten sie beispielsweise das E-LTU-5-Plus mit einer Carrier-69-UG-15-Maschine samt 189-Liter-Dieseltank aus, dem auch bei längeren Straßentransporten nicht der Sprit ausgehen sollte. Dann würde auch der komplexeste GDP-konforme Mehrkammerauf- oder -ausbau nichts mehr nützen. Tipps Das sollten Praktiker beachten Im Pharmabereich muss die Temperatur von außen immer sofort ersichtlich sein. Das erleichtert auch den Job bei anderen TransportenAchtung bei Aufbaugewichten: Gerade im Verteilerbereich geht es um jedes Gramm. Nach Auslieferung nachwiegen und mit Angebot vergleichenEine gute Werkstatt und Kühllager entlang der Lieferroute erleichtern das Reagieren im ErnstfallBei der Software der Kühlmaschine auf einfache Bedienbarkeit und die Übertragungstarife achten.Rückfahrkameras und starke Rückfahrscheinwerfer helfen im Verteilerverkehr für wenig Geld, Anfahrschäden zu vermeiden. Hier kann der teurere, erfahrene Fahrer der billigere seinGerissene Deckschichten unbedingt so schnell wie möglich reparieren. Das verhindert FolgeschädenDen Verbrauch über die Jahre genau beobachten: Mit der Zeit lässt die Isolationswirkung nach und das Aggregat muss mehr leisten. So kann sich nach der ersten ATP-Phase ein Neufahrzeug rechnenBei den Sonderausstattungen können Pakete zusätzliche Rabatte ergebenVorsicht bei dunklen Farben: Vor allem bei rot und schwarz kann die Temperatur an der Außenwand stark ansteigen gs Anbieter (Auswahl) Ackermann Tel.: 0 56 92/60 90 www.ackermann-net.comBeilharz Tel.: 0 201/36 49 70 www.beilharz.deChéreau Tel.: 01 72/6 55 55 36 www.chereau.comCIMC Silvergreen Tel.: 0 82 21/3 69 20 www.cimc-silvergreen.deHahlbrock Tel.: 0 50 33/12 22 www.hahlbrock.deHempelt Tel.: 0 35 21/7 59 00 www.hempelt.deJännert Tel.: 089/9 09 96 50 www.jaennert-gmbh.deJunge Tel.: 0 40/67 07 10 www.jf.euKerstner Tel.: 0 62 45/90 77 00 www.kerstner.deKiesling Tel.: 0 73 48/2 00 20 www.kiesling.deKevelaer Tel.: 0 28 32/97 59 72 www.fahrzeugbau-kevelaer.deKögel Tel.: 0 82 85/8 80 www.koegel.comKress Tel.: 0 62 26/9 26 30 www.kress-web.deKrone Tel.: 0 59 51/20 90 www.krone-trailer.comLamberet Tel.: 07 31/94 61 70 www.lamberet.comMeyer Tel.: 05 51/5 03 30 www.karosseriewerk-meyer.dePolarus-Küfa Tel.: 0 30/64 30 52 11 www.polarus-kuefa.netRohr Tel.: 0 94 21/7 30 50 www.rohr-nfz.comSchwarzmüller Tel.: 08 51/9 59 43 00 www.schwarzmueller.comSchmitz Cargobull Tel.: 0 25 58/8 10 www.cargobull.comSpier Tel.: 0 52 33/94 50 www.spier.deSTS Tel.: 0 72 36/1 30 10 www.thecoolway.deTBV Tel.: 0 78 52/9 17 90 www.tbv-kuehlfahrzeuge.deWiedler Tel.: 0 74 31/9 39 40 www.wiedler.deWilke Tel.: 0 41 54/8 07 70 www.wilke-fahrzeugbau.deWinter Tel.: 0 66 59/9 64 60 www.winter-kuehlfahrzeuge.de

BGA: Situation im Großhandel ist schlecht

Luftfracht: DHL Express und Shell kooperieren

Konjunktur: KfW Research senkt Wachstumsprognose

Export: USA bleiben wichtigster Handelspartner

Batteriehersteller: Northvolt beantragt Gläubigerschutz

Alle Schlagzeilen

Kleine, aber komplexe Kühlschränke

HASHTAG

#Ackermann Trailer

Hoch lebe die Bordwand

Schwerpunkt Kühlzüge

Baustofftrailer

MEISTGELESEN

Emons Spedition siedelt sich am c-Port an

Bund und Länder fördern Brennstoffzellen-Lkw von Daimler Truck

Fiege baut Logistikzentrum bei Leipzig

STELLENANGEBOTE

Head of Logistics (w/m/d) mit fundierter Erfahrung im internationalen Versand

Leiter (w/m/d) Logistik Teilbereich Warenausgang

Schichtleiter (w/m/d) Logistik - Warenausgang

Area HR Business Partner

Koordinator (m/w/d) Intralogistik mit Teamleitungsfunktion

WEITERLESEN

NEWSLETTER