Interview: "Keine signifikanten Volumenabflüsse"

Wird der 3-D-Druck zur Gefahr für Transportunternehmen? Ich sehe die Entwicklung für die KEP-Branche eher positiv. Aber die Geschäftsmodelle verändern sich. Wir erleben eine Dezentralisierung der Produktionsstandorte. Heute werden die großen Standorte mit Lkw, Schiff oder Bahn beliefert. Mit der Atomisierung wird das Volumen geringer und erfordert kleinere Transportkapazitäten. Davon profitiert die KEP-Branche. Wo heute fertige Teile transportiert werden, sind es morgen eben Rohstoffe und Betriebsmittel für die dezentralen Druckerstandorte und produzierte Teile von den Druckerstandorten an die Kunden. Stand heute sehe ich aber noch keine signifikanten Volumenabflüsse. Auf welche konkreten Herausforderungen sollten sich Unternehmen einstellen? Die Herausforderung für die KEP-Unternehmen ist es, die künftigen Empfänger und Versender rechtzeitig zu identifizieren und als Vertragspartner zu gewinnen. Sie sollten sich daher möglichst früh mit den potenziellen Kunden vernetzen. Die größte Gefahr sehe ich darin, dass Dienstleister nicht hungrig genug auf die neuen Geschäftsfelder sind. Man muss sich mit der Digitalisierung befassen, Kooperationen schließen, Netzwerke bilden. Dann gibt es große Chancen. Sollten Unternehmen nicht sogar überlegen, selber als 3-D-Druck-Dienstleister aufzutreten? UPS hat bereits 3-D-Druck-Stationen aufgebaut, um Teile zu fertigen und dann auszuliefern. Das ist aber nur etwas für die größeren Unternehmen oder sehr stark engagierte kleinere Unternehmer der Branche. Erwarten Sie bei der E-Mobilität ähnliche Auswirkungen? Die Zuliefererstrukturen und die Lieferketten werden sich verändern. Doch auch hier sind die Auswirkungen im Moment noch marginal. Im Gegenteil. Ich sehe derzeit eher zusätzliche Transporte von den traditionellen Versendern, weil das Geschäft boomt. Insbesondere sehen wir hier aber auch eine Dezentralisierung, vor allem bei der Stromerzeugung. Lade- und Batterieinfrastruktur initiieren neue Lieferketten. Aus größeren Transportlosen werden auch hier kleinere. Davon profitieren die KEP-Unternehmen.

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