Rom. Nach dem gescheiterten Rettungsversuch der italienischen Fluggesellschaft Alitalia wirbt die Regierung in Rom um Käufer für die Krisen-Airline. „Das Unternehmen wird an den besten Bieter verkauft“, sagte Verkehrsminister Graziano Delrio der Zeitung „La Stampa“. Zunächst soll Alitalia mit einem Brückenkredit der Regierung gestützt werden. Eine Verstaatlichung der ehemaligen Staatslinie schloss der Minister aus. „Mancher glaubt, es wird die x-te Rettung durch den Staat geben. Dann sage ich klar: Es wird keine geben.“
Brückenkredit als Zwischenlösung
Wirtschaftsminister Carlo Calenda stellte einen Brückenkredit für sechs Monate in Höhe von 300 bis 400 Millionen Euro in Aussicht, bis ein Käufer gefunden sei. Ein Sonderverwalter müsse den Erhalt des Unternehmens sicherstellen „und dann einen Käufer finden, der Alitalia managen kann“, so Calenda bei „Radio24“. Um den Übergangskredit werde man sich bei der EU-Kommission bemühen, sagte er in einem anderen Interview.
Alitalia ist seit Jahren in Schwierigkeiten und steht erneut kurz vor der Pleite. Diese Woche hatten die Mitarbeiter einen Sanierungsplan, der drastische Sparmaßnahmen beinhaltet, in einem Referendum abgelehnt. Wirtschaftsminister Calenda erklärte, dass eine außerordentliche Sonderverwaltung – was einer Insolvenzverwaltung entspricht – die wahrscheinlichste Option sei. Das Unternehmen hat weltweit rund 12.500 Mitarbeiter. Für kommenden Dienstag (2. Mai) wurde eine Hauptversammlung einberufen. Der Flugbetrieb soll laut Alitalia zunächst wie gehabt weitergehen.
Lufthansa will Alitalia nicht kaufen
Mit Abstand größter Aktionär bei Alitalia ist die arabische Airline Etihad. Die Lufthansa zeigt bislang kein Interesse an einer Übernahme der maroden italienischen Fluggesellschaft Alitalia. „Wir sind nicht da, um Alitalia zu kaufen“, sagte Lufthansa-Finanzvorstand Ulrik Svensson am Donnerstag in einer Telefonkonferenz, nachdem er zunächst einen Kommentar zu dem Thema abgelehnt hatte. In italienischen Medien war als möglicher Käufer immer wieder Lufthansa genannt worden, die zuletzt enger an den Alitalia-Großaktionär Etihad gerückt ist. (dpa/jt)