Rom/Genua. Beim Einsturz einer Autobahnbrücke in der italienischen Hafenstadt Genua sind mindestens 22 Menschen ums Leben gekommen. Das berichtete die Nachrichtenagentur „Ansa“ am Dienstag unter Berufung auf das Innenministerium in Rom. Laut „Ansa“ stürzte die vierspurige Brücke in mehr als 40 Meter Höhe auf einem Stück von um die 100 Metern Länge ein und riss mehrere Fahrzeuge mit sich in die Tiefe. Der Einsturz habe sich während eines Unwetters ereignet, teilte die Polizei auf „Twitter“ mit. Die Autobahn 10, die über die Brücke führt, wurde laut Medienberichten gesperrt.
Die Ponte Morandi, die zur A10 gehört, verläuft oberhalb eines Gewerbegebietes und gilt als Hauptverkehrsader für den Lkw- und Reiseverkehr von und zum Hafengebiet von Genua. Gegen 12 Uhr gab einer der Hauptpfeiler der Autobahnbrücke nach Augenzeugenberichten plötzlich nach. Bilder bezeugen, dass es einem Fahrer im letzten Moment gelang, seinen Lkw vor der wegbrechenden Straße zu stoppen. Etliche Fahrzeuge jedoch stürzten herab. Die Feuerwehr und weitere Rettungskräfte konnten nur wenige Überlebende befreien, fanden unter den Trümmern vorrangig Tote in ihren Fahrzeugen.
Laut Auskunft von Autostrade per l’Italia fanden an der in den 60er Jahren erbauten Brücke Befestigungsarbeiten statt. Wie im Projekt vorgesehen, hatte man dafür einen Laufkran installiert, um so die Instandhaltungsarbeiten zu ermöglichen. Die Brücke habe sich laufend unter Beobachtung gefunden. Die Ursache des Einsturzes sei nun Inhalt gründlicher Analysen, sobald der Einsturzort gesichert sei. Gegenüber „Radio1“ äußerte Oliveiro Tronconi, ein Experte des Polytechnischen Instituts der Universität Mailand, allerdings, dass die Brücke lediglich für ein Drittel der Verkehrsbelastung konzipiert worden sei, mit der die Ponte Morandi täglich zu tun hätte.
Der Verkehr rund um Genua ist derzeit lahmgelegt, auch der Bahnverkehr wurde vorübergehend eingestellt. Die A10 zwischen Genua und Savona ist zwischen der Abzweigung Mailand-Genova und Genova-Aeroporto in beide Richtungen voll gesperrt. Auch auf der A12 und der A7 staut sich aufgrund des Brückeneinsturzes der Verkehr. Der italienische Verkehrsminister Danilo Toninelli hat den Einsturz der Autobahnbrücke in Genua, die auch als Polcevera-Viadukt bezeichnet wird, als „entsetzliche Tragödie“ bezeichnet. „Ich beobachte mit größter Besorgnis, was in Genua passiert ist und was wie eine entsetzliche Tragödie aussieht“, twitterte der Fünf-Sterne-Politiker am Dienstag. (dpa/nja/ag)