Ist der Druck für die Verlader noch nicht groß genug?

War die Entscheidung der Bundesregierung, die regelmäßige wöchentliche Ruhezeit im Lkw zu verbieten, die Richtige? Ich bin keine Freundin von Verboten. Manchmal geht es nicht anders, aber es sollte die Ausnahme bleiben. Was die Ruhezeiten betrifft: Auch der LBS ist gegen das Sozialdumping auf den Straßen. Doch mit nationalen Alleingängen ist niemandem gedient. Was wäre die Alternative? Eine allgemeingültige Lösung zu finden ist schwierig. Denn viele Fahrer ziehen die Übernachtung im Lkw jedem Hotel vor. Bei vielen Ladungen ist es aus Sicherheitsgründen sinnvoll, wenn der Fahrer in der Nähe vom Lkw ist, gerade vor dem Hintergrund, dass es zu wenig bewachte Parkplätze gibt. Hier muss es mehr Angebote geben. Ein anderes Ärgernis ist die Blockabfertigung in Tirol. Das ist in der Tat ein Ärgernis. Mit der Blockabfertigung wird das Problem - der Stau - nur auf die Nachbarländer verlagert. Ist die Schiene eine Alternative? Nur bedingt. Entweder gibt es nicht die notwendigen Kapazitäten oder das Angebot ist im Vergleich zum Lkw-Transport nicht annähernd wettbewerbsfähig. Wie geht es mit der Blockabfertigung weiter? Die Entscheidungen werden in Tirol getroffen - und zwar meist relativ kurzfristig. Allerdings gehe ich davon aus, dass die Karte "Blockabfertigung" zukünftig immer häufiger gezogen wird. Helfen Themen wie Fahrermangel, dass der Transport endlich so viel kostet, wie er wert ist? Der Transport und die Leistungen unserer Speditionen sind unbezahlbar (lacht). Nein, im Ernst. Derzeit verteuert sich der Frachtraum. Eine Ursache ist der Fahrermangel. Welche Konsequenzen ziehen Ihre Mitglieder aus dem Fahrermangel? Eine Möglichkeit ist, in die Ausbildung von Fahrern zu investieren. Aber dieser Weg ist nicht einfach, weil die Auszubildenden erst mit 18 fahren dürfen, die Schule jedoch bereits mit 16 verlassen. Die Unternehmen müssen zunehmend auch Quereinsteiger von dem Beruf überzeugen. Letztlich werden diese Maßnahmen jedoch nicht ausreichen, um den hohen Bedarf zu decken. Also lautet die Botschaft an die Verlader: Stellt euch darauf ein, dass eure Ware stehen bleibt. Das muss nicht so kommen. Wir müssen neue, intelligente Konzepte zum Fahrereinsatz entwerfen. Der Berufskraftfahrer verbringt noch viel zu viel Zeit mit Tätigkeiten, die mit dem Fahren nichts zu tun haben. Wenn zudem ein Fahrer trotz Slotbuchung stundenlang warten muss, ist das eine Vergeudung einer knappen Ressource, die wir uns heute nicht mehr erlauben können. Ist die schwarze Liste ein probates Mittel, dass der Spediteur solche Ladestellen entweder preislich anders kalkuliert oder dort gar nicht mehr hinfährt? Wenn ein Lkw stundenlang warten muss, ohne eine entsprechende Entschädigung zu erhalten, ist es nur nachvollziehbar, dass sich ein Unternehmer überlegt, ob er diese Ladestelle noch anfährt. Bewegen sich die Verlader bereits oder ist der Druck noch nicht groß genug? Der Druck nimmt zu. Damit wächst bei immer mehr Verladern die Erkenntnis, dass es so nicht mehr weiter geht und gemeinsam mit der Speditions- und Logistikbranche umfassendere Lösungen gefunden werden müssen. Bayerns Spediteure mit neuer Führung Seit Oktober 2017 ist Sabine Lehmann Geschäftsführerin des Landesverbandes Bayerischer Spediteure (LBS). Die Volljuristin und Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistungen leitete zuvor 19 Jahre das Referat Verkehr und nachhaltige Mobilität bei der IHK für München und Oberbayern. Der LBS ist Mitglied im Deutschen Speditions- und Logistikverband (DSLV) sowie in der AMÖ (Bundesverband Möbelspedition) und hat 450 Mitglieder. cd

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