Der Europäische Rat hat einer Verschärfung des Emissionshandelssystem zugestimmt. Auch wenn der Verband International Road Transport Union (IRU) der Meinung ist, dass das System für den Straßenverkehr zu früh kommt, begrüßt er doch, dass das System erst 2027 kommen soll. Angedacht war zwischenzeitlich, das sogenannte ETS II schon 2024 einzuführen.
Im Rahmen des „Fit for 55“-Pakets soll die Zahl der Verschmutzungsrechte im Umlauf zudem schneller verringert werden als bislang vorgesehen. Diese müssen die am Emissionshandel teilnehmenden Unternehmen kaufen, wenn sie Kohlendioxid ausstoßen. Durch die Reduzierung der Zertifikate steigt der CO2-Preis. Die neuen Vorschriften erhöhen das Gesamtziel der Emissionsminderungen bis 2030 auf 62 Prozent im Vergleich zu 2005.
Neben der Verschärfung des Emissionshandels greifen künftig etwa auch stärkere Schutzmechanismen für europäische Unternehmen. So müssen auch Produzenten im Ausland für den Ausstoß von CO2 zahlen, wenn sie ihre Ware in der EU verkaufen wollen - durch einen sogenannten CO2-Grenzausgleich, der ab 2034 vollständig gilt.
Verschiebung des ETS II für Kraftstoffanbieter um ein Jahr möglich
Das ETS II soll ab 2027 im Straßenverkehr für die Kraftstoffhersteller gelten, sofern die Öl- und Gaspreise nicht außergewöhnlich hoch sind, wie der IRU weiter ausführt. In diesem Fall wird es um ein Jahr verschoben. Es soll bestehende nationale Systeme ablösen, es sei denn dort liegen höhere Preise für die Zertifikate vor.
Der Kompromiss auf 2027 statt 2024 sei im Hinblick auf das zu erwartende Tempo bei der Entwicklung von Infrastruktur und Technologie realistischer, so der IRU. Auch wenn der Verband das Jahr 2027 immer noch als zu früh erachtet.
„Wenn es um die Dekarbonisierung geht, sehen wird das ETS II zum jetzigen Zeitpunkt nicht als besonders effektiv an. Es ist unwahrscheinlich, dass die notwendigen Voraussetzungen – etwa eine EU-weite Lade- und Betankungsinfrastruktur – für einen substanziellen Wandel hin zu emissionsfreien schweren Nutzfahrzeugen in nur wenigen Jahren gegeben sein werden", betonte Raluca Marian, Leiterin der EU-Interessenvertretung des Verbands.