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Interview: Wie viel Euro hat Elanders für LGI gezahlt?

18.07.2016 12:57 Uhr
Interview: Wie viel Euro hat  Elanders für LGI gezahlt?
Andreas Bunz, Vorsitzender der Geschäftsführung LGI Logistics Group International
© Foto: LGI

Das schwedische Unternehmen Elanders Group, Mölnlycke, hat LGI Logistics International in Herrenberg übernommen. Andreas Bunz, Vorsitzender der LGI-Geschäftsführung, steht Rede und Antwort.

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Das schwedische Unternehmen Elanders Group, Mölnlycke, hat LGI Logistics International in Herrenberg übernommen. Bisherige Eigentümer von LGI waren die Kajo Neukirchen Group und der von M Cap Finance gemanagte Mittelstandsfonds. Der Kauf muss kartellrechtlich noch genehmigt werden. 2015 erwirtschaftete Elanders mit 3200 Mitarbeitern 443 Millionen Euro Umsatz. Der Umsatz von LGI lag in diesem Zeitraum bei rund 430 Millionen Euro. Im Interview mit der VerkehrsRundschau erläutert Andreas Bunz, Vorsitzender der LGI-Geschäftsführung, welche Vorteile sich LGI von der Übernahme verspricht und wie unabhängig das Unternehmen künftig noch am Markt agieren kann.

VerkehrsRundschau: Die schwedische Elanders Group hat einen Kaufvertrag zur Übernahme der LGI Logis­tics Group International unterzeichnet, die Sie seit 21 Jahren als CEO führen. Wohin will sich Elanders jetzt dank LGI entwickeln?
Andreas Bunz: Traditionell kommt die Unternehmensgruppe Elanders aus der Druckbranche. Heute hat das Unternehmen eine hohe Supply-Chain- und E-Commerce-Kompetenz, vor allem in den Märkten Asien und Amerika und da insbesondere in den Branchen Automobil, Industrie und Elektronik. Das Know-how im Bereich Supply-Chain-Management will Elanders mit dem Erwerb der LGI nun auch verstärkt in Europa anbieten. Von der globalen Ausrichtung Elanders profitieren auch LGI-Kunden.

Wie viel Euro hat Elanders für die Übernahme von LGI gezahlt?
Elanders nennt einen Kaufpreis auf schuldenfreier Basis von 257 Millionen Euro.

Wie unabhängig kann LGI mit diesem neuen Eigner künftig noch agieren?
Wir werden jeweils vom Know-how des Anderen profitieren. Es gibt keine Überschneidungen in Bezug auf unsere Dienstleistungen und Standorte. Unsere Geschäftsmodelle ergänzen sich also perfekt. Deshalb soll die LGI weiterhin ein eigenständiges Unternehmen mit ihren Standorten bleiben. Auch unsere Hauptverwaltung bleibt in Herrenberg. Erklärte Strategie ist es, dass unser Management und unser Markenauftritt bestehen bleiben.

Welche Vorteile für LGI versprechen Sie sich konkret durch die Übernahme?
Für uns ist es sehr spannend, dass Elanders für den Onlinehandel schon viele Lösungen entwickelt hat. LGI geht auch immer mehr in diese Richtung – auch aufgrund unserer Kunden in der Life-Style- und Fashion-Industrie, die wir durch die Übernahme von ITG 2013 gewonnen haben. Und eben diese Hersteller bieten ihre Produkte verstärkt über Onlineplattformen an, also nicht nur über den stationären Handel. Da erwarten wir, von den Erfahrungen Elanders profitieren zu können. Das hat den Vorteil, dass wir hier nichts Eigenes entwickeln oder auch nicht zukaufen müssen. Darüber hinaus ist es für uns natürlich sehr vielversprechend, dass Elanders auch in Asien und Amerika Logistiklösungen anbietet.

Welche Ziele hat sich LGI nun unter der Ägide des neuen Eigners Elanders für 2016 gesetzt?
Im vergangenen Jahr haben wir mit rund 4000 Mitarbeitern 430 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet. Unser Ziel ist es, stärker als die Branche zu wachsen. Konkret planen wir 2016 rund fünf Prozent organisches Umsatzwachstum. Ob und inwieweit wir uns durch Zukäufe in Teilbereichen noch ergänzen, muss man sehen.

Wo sehen Sie da die großen Wachstumstreiber?
Wir sehen weiterhin sehr viel Potenzial in jeder unserer Divisions: Automotive, Electronics, Industrial, Health Care & Life Science sowie Fashion & Lifestyle. Darüber hinaus haben wir den weltweit einzigartigen Paketservice Pakadoo im vergangenen Jahr gestartet und erhoffen uns da einen Wachstumsschub. Zumal sich dieser Endkunden-Service mit interessanten Zusatzleistungen kombinieren lässt, etwa im Frischebereich im Zusammenspiel mit dem lokalen Handel. Wir sprechen dazu im Übrigen mit vielen Online-Händlern, auch mit Amazon. Im Bereich E-Commerce wird uns auch die Expertise Elanders zusätzlich Rückenwind geben.

Das Interview führte VerkehrsrRundschau-Redakteurin Eva Hassa.

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