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Interview: Warum musste Nord-Süd Insolvenz anmelden?

02.11.2012 10:00 Uhr
Interview: Warum musste Nord-Süd Insolvenz anmelden?
Axel Heitmann, geschäftsführender Gesellschafter der insolventen Spedition Nord-Süd
© Foto: Nord-Süd Speditionsgesellschaft

Axel Heitmann, seit 2005 geschäftsführender Gesellschafter der Spedition Nord-Süd, zu den Gründen für die Insolvenz und zur Zukunft des Unternehmens.

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Axel Heitmann, seit 2005 geschäftsführender Gesellschafter der Spedition Nord-Süd, zu den Gründen für die Insolvenz und zur Zukunft des Unternehmens.

Noch vor wenigen Jahren sagten Sie in einem Interview, Ihr Unternehmen Nord-Süd sei zum Wachstum verdammt. Jetzt mussten Sie Insolvenz anmelden. Warum?
Axel Heitmann: Unsere Spedition ist zahlungsunfähig. Aus verschiedenen Gründen. Die Nord-Süd Spedition ging ja 2004 durch ein Management-Buyout aus der Verkehrsabteilung des Zulieferers Hella hervor. 2008 übernahm ich dann zudem die Mehrheit an Nord-Süd. Aus dieser Zeit bestehen also hohe Verbindlichkeiten und Zinslasten. Dazu kommt, dass wir im Krisenjahr 2009 mit Kunden zwei- bis dreijährige Verträge geschlossen haben, die geschätzt 10 bis 15 Prozent unter dem heutigen Preisniveau liegen. Dann explodierte in 2010 und 2011 der Dieselpreis – dazu kam der enorme Sendungsboom in dieser Zeit. Alles das drückt uns jetzt. 

Für welche Ihrer Standorte haben Sie Insolvenz angemeldet?
Von der Insolvenz betroffen sind unser Hauptsitz in Rheda-Wiedenbrück sowie unsere Standorte in Anröchte, Freudenberg, Finnentrop, Leun-Biskirchen und Triptis. Unsere ausländischen Niederlassungen sind von der Insolvenz ausgenommen.

Wie geht es nun mit Nord-Süd weiter?
Die Hausbank hat uns ein Massedarlehen von 500.000 Euro gewährt. Außerdem haben uns die Tankkarten-Anbieter und Toll Collect die weitere Zusammenarbeit zugesichert. Wir können unsere Mitarbeiter, den Diesel und die LKW-Maut also bezahlen. Zudem dürfen mein Kollege Gerhard Bierschenk und ich Geschäftsführer bleiben. Unsere Geschäfte können also ganz normal weiterlaufen. 

Das glaubte die Spedition Schüchen nach ihrer Insolvenz auch. Dann sprangen leider ihre Kunden ab. Wie spielen bislang Ihre Auftraggeber mit?
Unsere Kunden wie Mercedes, VW und Hella halten zu uns. Wir haben eine hohe Auslastung. Operativ läuft alles bestens.

Wie viele Mitarbeiter werden Sie nun abbauen müssen?
Wir wollen alle Mitarbeiter halten. Genaues weiß ich aber leider erst nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens Anfang Januar 2013.

Welche Folgen hat Ihre Insolvenz für Ihre Transportpartner?
Wir arbeiten weitgehend im Selbsteintritt und nur mit wenigen Frachtführern. Deren Forderungen, die vor der Insolvenz entstanden, wurden natürlich zur Insolvenzmasse angemeldet. Das Insolvenzverfahren wird dann darüber entscheiden, wie viel unseren Transportpartnern vergütet werden kann.

Gibt es einen Punkt, der trotz der Misere positiv ist? 
Die Insolvenz befreit uns von unseren Altlasten. Zudem waren uns durch manche Verträge in einigen Bereichen die Hände gebunden. Daher konnten wir bestimmte Dinge nicht angehen, die für unsere Sanierung notwendig sind. In dieser Hinsicht gibt uns das neue Insolvenzrecht etwas mehr Spielraum.

Interview: Eva Hassa

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