Interview: Interview: Kleineren Geschäftsstellen droht Entmachtung

Welche Vorteile hat DB Schenker durch seine Neuorganisation in Deutschland? Noch ist mir nicht ganz klar, wohin da die Reise geht. Es sieht im Landverkehr aber so aus, dass Schenker, da wo es wirtschaftlich sinnvoll ist, kleinere an größere Geschäftsstellen andockt. Außerdem will man ja nun, im Zuge dessen, offenbar auch die Fernverkehrs-Disposition in größeren Geschäftsstellen ansiedeln und damit stärker zentralisieren. Damit ließen sich die Leerfahrtenanteile und Hauptlaufkosten der eigenen Lkw und festen Frachtführer deutlich reduzieren. Wenn das gelingt, könnte Schenker im Landverkehr deutlich günstiger produzieren. Andererseits drohen nun kleinere Geschäftsstellen entmachtet zu werden. Schließlich geht diesen durch den Umbau Umsatz verloren. Das ist in der Tat eine Gefahr. Die lässt sich vermeiden, wenn Schenker ein gerechtes Verrechnungssystem nutzt: Akquiriert zum Beispiel eine kleinere Niederlassung einen Transportauftrag im Fernverkehr, gibt sie diesen im zentralen IT-System ein. Dieser wird dann nach dem neuen Schenker-Modell von der größeren Niederlassung disponiert und über einen internen Verrechnungssatz mit der kleineren abgerechnet. So bleiben der Umsatz und ein Deckungsbeitrag da, wo er akquiriert wurde. Das funktioniert aber nur, wenn die Geschäftsstellen tatsächlich nicht "entmachtet" und die Mitarbeiter nicht dadurch demotiviert werden. Und für wie sinnvoll halten Sie die Neuorganisation der See- und Luftfracht? Wenn man jetzt in Deutschland zum Beispiel die Landverkehrs-Geschäftsstellen, die selbstständig bleiben sollen, den sechs neu entstehenden Gebieten in der See- und Luftfracht organisatorisch zuordnet, entstehen Synergien. Gerade im Vertrieb integrierter Lösungen hilft das. Auch und gerade deshalb halte ich es für eine gute Idee, in diesen sechs Regionen nun einen produktübergreifenden Vertriebsleiter zu schaffen.

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