Interview der Woche

Interview der Woche Warum kooperiert Dachser mit Raben? Das Unternehmen Dachser kooperiert in der Lebensmittellogistik künftig mit dem Unternehmen Raben. Warum? Das liegt vor allem an den Besonderheiten des Food-Marktes. Das Umsatzvolumen ist hier begrenzt – nicht zu vergleichen mit dem im industriellen Stückgut. Gleichwohl sind die Anforderungen an Transport- und Logistikdienstleister in punkto Umgang mit gekühlter Ware hoch, auch was das Thema Netz angeht. Dazu kommt, dass es dafür in jedem europäischen Land ganz unterschiedliche Gesetzmäßigkeiten gibt. Für einen Logistikdienstleister stellt sich also immer die Frage, wie er in diesem Segment vernünftig agieren kann. Das ist der Grund, warum wir Gespräche aufgenommen haben. In welchen Bereichen erwarten Sie nun konkrete Impulse von Raben? Das Wichtigste ist, dass jeder in seinen Märkten der Platzhirsch ist und diese Position ausbaut. So ist das Unternehmen Raben über seine Tochter Fresh Logistics in Polen mit acht Niederlassungen vertreten und in Tschechien demnächst mit fünf. Über Fresh Logistics werden wir zudem noch in diesem Jahr die baltischen Staaten aufschalten. Und in Ungarn, um ein Beispiel zu nennen, ist unser Unternehmen sehr stark. Gemeinsam werden wir also sehr gute Austauschprozesse in der Food-Logistik erreichen, auch in der Rückfracht. Bis wann wollen Sie dieses paneuropäische Netz realisiert haben? Bis 2017? Viel früher! Warten Sie die Messe Transport Logistic ab! Dort verraten wir mehr. Dann verraten Sie mir zumindest, bis wann Ihr Food-Netz die Umsatz-Milliarde knackt! Im vergangenen Jahr hat die Food-Sparte von Dachser 573 Millionen Euro Umsatz gemacht. Mit den Raben-Aktivitäten in der Frischelogistik sind wir schon nicht mehr weit von der Umsatz-Milliarde entfernt. Ist die neue Zusammenarbeit im Bereich Food nun der Beginn einer neuen Freundschaft mit Raben? Im industriellen Stückgut ist und bleibt Raben als Gesellschafter von System Alliance klarer Wettbewerber von uns, auch wenn wir nun im Food-Bereich in bestimmten Ländern Partner sind. Wir planen deshalb auch keine finanzielle Verflechtung unserer beiden Firmen. Bleibt die Frage, ob Sie in Ihrem gemeinsamen Netz künftig auch Pharmagüter aufschalten werden. Schließlich wird dies durch die neue Richtlinie in der Pharmalogistik (GDP) nun einfacher. Es gäbe dazu sicherlich Synergien. Das ist richtig. Der Pharmamarkt ist aber sehr speziell und erfordert gewisse Investitionen. Solche Investitionen muss man also immer mit dem potenziellen Return-on-Invest abgleichen. Kurz: Wir stehen noch mitten in den Überlegungen, ob wir in den Pharmamarkt einsteigen. Bestimmte Randthemen in diesem Segment wickeln wir aber schon heute erfolgreich ab. ❙❚■ Eva Hassa Nachgefragt bei Bernhard Simon geboren 1960, nach seiner Ausbildung zum Speditionskaufmann studierte Simon BWL (Diplom 1987), 1989 stieg er in das Familienunternehmen Dachser ein und ist dort seit 2005 Sprecher der Geschäftsführung. um was es geht Verlangsamtes Wachstum 2011 verzeichnete Logistikdienstleister Dachser, Kempten, ein Umsatzplus von 13 Prozent. 2012 wuchs der Umsatz insgesamt um 2,1 Prozent auf 4,41 Milliarden Euro. Herzstück bleibt das europäische Landverkehrsnetz mit 2,6 Milliarden Euro Umsatz (+1 Prozent). Der Umsatz von Air & Sea Logistics lag 2012 bei 1,3 Milliarden Euro (+7,4 Prozent), während Food Logistics 573 Millionen Euro (+13,2 Prozent) erwirtschaftete. In den Zahlen sind noch nicht die Umsätze der gekauften Firmen Azkar und Transunion inkludiert. eh

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