Berlin. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben in Europa die Nummer eins im Schienengüterverkehr und die Nummer eins im europäischen Landverkehr. Weltweit rangiert es auf Platz zwei in der Luftfracht, auf Rang drei in der Seefracht und auf Platz fünf in der Kontraktlogistik: die Deutsche Bahn (DB) mit ihrer Tochter DB Schenker Rail und DB Schenker Logistics.
Doch in der gestrigen Bilanzpressekonferenz der DB gab es nur eine einzige Frage zu dem Bereich Rail/Logistics, obwohl die beiden Sparten zusammen mehr als 50 Prozent des Umsatzes im Konzern beisteuern und immerhin fast 20 Prozent des operativen Ergebnisses (Ebit) erwirtschaften. Im Mittelpunkt standen andere Themen: von den Folgen der Verzögerung bei der Auslieferung von Zügen über die mögliche Belastung durch die Ökostromumlage bis hin zu den Gehältern der Vorstandsetage wurde fast alle gefragt. Nur die Sparte Logistics, die interessierte die Journalisten nicht.
In Summe fallen die Zahlen für den Bereich Transport und Logistik in Anbetracht der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zufriedenstellend aus. Im Segment Logistics (dazu zählt der europäische Landverkehr, See- und Luftfracht und Kontraktlogistik) stieg der Umsatz um 0,5 Prozent und das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) um 15 Prozent. Im Segment Rail musste die DB eine Umsatzeinbuße von 1,7 Prozent hinnehmen, während das Ebit um 55 Prozent kletterte. Diese scheinbar deutliche Verbesserung ist jedoch der geringen Basis im Jahr 2011 (Ebit: 32 Millionen Euro) zu verdanken. Aber immerhin, DB Schenker Rail ist es gelungen, trotz einer um 5,4 Prozent gesunkenen Verkehrsleistung das Ebit um 55 Millionen Euro auf 87 Millionen Euro zu steigern.
Ausgerechnet der heimische Markt ist das Problemkind im Schienengüterverkehr
Das Problemkind bei DB Schenker Rail ist ausgerechnet der heimische Markt. Hier ist die Verkehrsleistung der DB 2012 überdurchschnittlich stark um 6,2 Prozent gesunken, während der gesamte Schienengüterverkehrsmarkt nur um 3,1 Prozent rückläufig war. Zurückzuführen waren die Verluste neben dem negativen, konjunkturellen Einfluss auf das Aktionsprogramm Deutschland, mit dem DB Schenker Rail in Deutschland versucht, den Schienengüterverkehr wieder auf Vordermann zu bringen. „Dem Team um Alexander Hedderich ist es gelungen, den Fehlbetrag aus 2011 von 60 Millionen Euro um 80 Millionen Euro zu verbessern“, antwortete Rüdiger Grube auf die Frage der VerkehrsRundschau nach der künftigen Strategie im Schienengüterverkehr. Personenverkehrs-Vorstand Ulrich Homburg ergänzte in Vertretung von Vorstand Transport und Logistik Karl-Friedrich Rausch, der krankheitsbedingt fehlte, dass es natürlich nicht das Ziel sei, weiter zu schrumpfen, aber Marktanteile an sich könnten auch keine Zielgröße sein. „Wir müssen auf Dauer nachhaltig wirtschaftlich Verkehrsleistungen erbringen“, nannte Homburg als Voraussetzung für mehr Wachstum. Und Grube ergänzte: „Wir wollen mehr machen im Schienengüterverkehr.“
Zu den Aussichten für 2013 äußerte sich Finanzvorstand Richard Lutz. „Wir erwarten auch im Geschäftsjahr 2013 weitere Zuwächse.“ So soll der Umsatz um etwa vier Prozent steigen, wobei diese Prognose ganz entscheidend „durch das konjunkturelle Umfeld beeinflusst wird“. Und hier gibt es keine guten Nachrichten aus dem Ressort Transport und Logistik: Denn im Januar und Februar 2013 lagen die Umsätze bei DB Schenker Logistics wie auch bei DB Schenker Rail unter denen des Vorjahres. (cd)