Immer leichtere Kipper haben ihren Preis

Die Konjunktur der Baubranche hat sich abgeschwächt. Die Fahrzeugbauer wollen ihre Kunden daher mit besonders wirtschaftlichen Transportlösungen unterstützen. Hier spielt die Nutzlast nach wie vor die zentrale Rolle. Es gelingt den Herstellern immer wieder, ihre Kippfahrzeuge um einige Kilogramm zu erleichtern. Hochfeste Stahlsorten sowie moderne Konstruktions- und Verarbeitungsmethoden erlauben geringere Materialstärken bei gleicher Solidität und ermöglichen so einen weiteren Fortschritt. Diese Entwicklung wird weiter gehen, davon sind alle Hersteller von Kippfahrzeugen überzeugt. Von großer Bedeutung ist laut Schwarzmüller zudem die Beratung der Kunden. Dabei lässt sich herausfinden, welches Fahrzeug am besten zum jeweiligen Einsatz passt und ob Leichtbau-Fahrzeuge wie Vollalu-Trailer oder AluMulden mit Stahlchassis eine Option sind, sofern das Ladegut das Leichtmetall nicht zu sehr beansprucht. Verschleißböden für Alu-Mulden können einen praxisgerechten Kompromiss abgeben. Kipper ab 3,9 Tonnen möglich Die Analyse lohnt sich, denn die Gewichtsunterschiede fallen deutlich aus. Ein Beispiel dafür gibt Hersteller Fliegl. Wenn es um das letzte Kilogramm Nutzlast geht, verweist Geschäftsführer Helmut Fliegl auf die Baureihe "Revolution": "Mit diesen gewichtsoptimierten Modellen sind wir, was die Nutzlast angeht, führend." Die Kipper mit 25, 30 oder 49 Kubikmeter Muldenvolumen und einem Leichtbau-Chassis mit Alu-Mulde und -Anbauteilen bieten ein Eigengewicht ab 3900 Kilogramm. "Leichtbau hat seinen Preis", sagt Fliegl - doch der Geldbeutel der deutschen Kundschaft sitze nicht locker. Die größten Stückzahlen vereine indes die Baureihe "StoneMaster" auf sich - Fahrzeuge mit Stahl-Chassis und Stahl-Mulden ab etwa 5,4 Tonnen Eigen-gewicht. Zwischen ganz leicht und ganz robust rangieren bei Fliegl die herkömmlichen Alu-Mulden mit Eigengewichten ab 4,7 Tonnen. Sicherheitstechnik umstritten Auch für Komfort- und Sicherheitssysteme wollen die Kunden laut Fliegl nicht in die Tasche greifen. Optionen wie ein hydraulisch betätigbarer Unterfahrschutz oder das Drive-on-System mit Kippstabilisator, bei dem sich der Rahmen während des Abkippens selbstständig auf der letzten Achse abstützt und so die Standsicherheit erhöht, fragen die Kunden demnach wenig nach. Schwarzmüller, Kögel, Wielton und Schmitz Cargobull (SCB) widersprechen jedoch. Dort sieht man den Trend in Richtung Fahrzeugen mit teilautomatisierten Funktionen. Dazu zählen pneumatisch klappbare Unterfahrschutze, elektrisch bewegbare Verdecke und hydraulisch betätigbare Heckklappen. Die Fahrer wünschten sich eine Erleichterung der Tätigkeit, sagen die Hersteller. Wielton-Produktmanager Lukasz Trzeciakiewicz ergänzt, dass automatisierte Abläufe die wirtschaftliche Effizienz des Transports steigern würden. Bei allen gering ist hingegen die Nachfrage nach einer Trailer-Telematik - wobei die befragten Hersteller einstimmig attestieren, dass hiermit ein großes Effizienzpotenzial mithilfe von Tourenplanung und -analyse sowie Fahrzeug-Zustandsüberwachung gehoben werden könnte. Schwarzmüller verbaut beim Kipper die Hardware in Serie und serviert den Kunden das Basic-Funktionspaket für die ersten 24 Monate kostenfrei. Dort geht man davon aus, dass die Reifendruck-Kontrollsystem-Pflicht ab Juli der Telematik auf die Sprünge helfen könnte. Auch Reparatur- und Serviceverträge würden in diesem Fahrzeug-Segment kaum gefragt, obwohl auch sie dazu beitragen könnten, Verfügbarkeit sowie Kostensicherheit zu erhöhen. Laut SCB bis dato einzigartig im Segment sind deren sogenannte Full-Service- & Protection-Verträge für neue Baustellen-Fahrzeuge. In Gotha sollen Optimierungen über das gesamte Programm hinweg dafür sorgen, dass Kipper aus Thüringen weiterhin gefragt sind - auf der Baustelle ebenso wie in der Landwirtschaft. Eine neue Mulden- und Rahmen-Generation für die Sattelkipper S.KI ermöglichen je nach Modell bis zu 280 Kilogramm mehr Nutzlast. Den gewichts- und volumenoptimierten Alukasten-Mulden S.KI Light AK mit gekröpftem Fahrgestell und Längen von 9,6 sowie 10,5 Meter speziell für den Transport von Agrarprodukten stellt SCB ein Modell mit 8,2 Meter Länge zur Seite. Diese Version vereint ein Ladevolumen bis zu 50 Kubikmeter mit kurzem Fahrgestell für beengte Straßenverhältnisse. Hier tauchen die Längsträger im vorderen Bereich in den Muldenboden ein; das Fahrzeug bietet im Vergleich zu den herkömmlichen Ausführungen bei gleichem Volumen eine um 160 Millimeter geringere Einladehöhe. Das erleichtert die Beladung, ermöglicht das Durchfahren von Hallentoren sowie das Unterfahren von Silos. Der niedrigere Schwerpunkt sorgt für mehr Standsicherheit beim Abkippen. Nachteil: Die Mulde ist niedriger gelagert, was den Kippwinkel begrenzt. Zeitsparende Onboard-Waage Per hauseigener Trailer-Telematik TrailerConnect, die in allen S.KI-Fahrzeugen verbaut ist, werden nicht nur Daten des Reifendruck-Kontrollsystems übertragen, sondern auch die des optionalen Onboard-Wiegesystems. Es ermöglicht, die Nutzlast des Fahrzeugs am Beladeort auf 100 Kilogramm genau zu ermitteln und zu dokumentieren. Das System nutzt dazu die Luftfederung mit elektronischer Steuerung sowie den Hydraulik-Zylinder. Nach der Beladung hebt der Fahrer die Mulde geringfügig aus, anschließend ermittelt die Elektronik das Gewicht anhand des Balgdrucks an den Achsen. Die Bedienung erfolgt entweder über die "BeSmart"-App oder einen mitgelieferten Bildschirm. Es ist auch möglich, die Daten des Wiegesystems an das TrailerConnect-Portal zu senden. Die Vorteile laut SCB: Der Zug muss keine stationäre Kontrollwaage anfahren, was Zeit spart und Überladungen vermeidet. Eine weitere Hilfe sind die neuen Kameras für Lade- und Rückraum. Mit der Laderaum-Kamera behält der Fahrer die Ladung in der Mulde im Blick, ohne dass er selbst aufs Podest kraxeln muss. In Verbindung mit einem pneumatischen liftbaren oder federunterstütztem Heckunterfahr-Schutz sowie einem elektrischen Schiebeverdeck sei dies "ein Garant für hohen Bedienkomfort und zufriedene Fahrer". Die Welt der Sattelkipper ist das eine, die der Dreiseitenkipper eine andere. "Im Fokus stehen hier Nutzlast, Bedienkomfort, Sicherheit und Haltbarkeit. Telematik bietet dagegen das Trägerfahrzeug", sagt Christoph Thanner, Produktmanager Dreiseitenkipper bei Meiller. Diese Anforderungen spiegeln sich in der jüngsten Dreiseitenkipper-Generation wider. Seit Einführung zur IAA 2022 rollen die Münchner ihre Trigenius-Generation auf alle Gewichtsklassen vom 3,5-Tonner bis zum Vierachser und für alle Lkw-Marken aus. Dieses Jahr soll die Entwicklung abgeschlossen sein. Verkürzte Arbeitszyklen Kennzeichen aller Trigenius-Modelle: mehr Nutzlast ohne Zugeständnisse an die Haltbarkeit durch neue Materialkombinationen und fortschrittliche Fertigungstechnologien. Hinzu kommen KTL-Grundierung sowie ein einheitliches, komfortables Bedienkonzept. Das schließt vielseitige Einrichtungen zur Ladungssicherung ein, betrifft aber auch Aufstiegs- und Servicemöglichkeiten. "Das Wort des Fahrers hat beim Kauf Gewicht", sagt Thanner. Aber auch der Fahrzeugbetreiber profitiere von hohem Bedienkomfort. Denn dieser verkürze Arbeitszyklen und mache damit auch den Betrieb der Fahrzeuge sowohl wirtschaftlicher als auch sicherer. Zusätzlich hat Meiller die Funkfernsteuerung i.s.a.r.-control 3 nun auch auf die Trigenius-Kipper abgestimmt: "Sie darf von außen bedient werden, spart Wege ums Fahrzeug und bietet eine intelligente Folgesteuerung", erklärt Thanner. Auf Knopfdruck kann die Fernbedienung sämtliche Arbeitssequenzen automatisiert abspulen: Unterfahrschutz anklappen, Rollplane öffnen, Pendelklappe öffnen und kippen. Je nach Modell sind die Trigenius-Modelle drei bis 20 Prozent leichter als ihre Vorgänger. Meiller verbaut als einziger Hersteller selbst beim 3,5-Tonner einen Hardox-450-Boden. Der Aufbau sei genauso leicht wie eine Version aus Aluminium, aber etwa viermal so robust. Weitere Infos zum Thema finden Sie auf www.verkehrsrundschau.de.

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