ICE im Güterverkehr

Punkte-Pläne sind derzeit in Mode. Ob zur Bekämpfung der Pandemie oder um Mandatsträger auf Linie zu ziehen, die keinen klaren Trennungsstrich hinbekommen zwischen ihren öffentlichen Aufgaben und dem privaten Einkommen. Also erstellen wir auch einen Plan, haben sich womöglich die Verantwortlichen im Kombinierten Verkehr (KV) gedacht. Herausgekommen ist ein Neun-Punkte-Plan, der zum Ziel hat, mehr Güter von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Unterzeichner des Papiers sind das Bundesverkehrsministerium in Person von Minister Andreas Scheuer, DB-Vorstand Sigrid Nikutta in Vertretung von DB Cargo und Hermann Lanfer als Präsident des Verwaltungsrates von Kombiverkehr. Nikutta machte deutlich, was hinter der neuen Kooperation steckt: "Mit der neuen Partnerschaft zwischen Kombiverkehr und der Deutschen Bahn werden wir den ICE des Güterverkehrs schaffen." Das sei auch notwendig, weil die Prognosen für die kommenden zehn Jahre mindestens eine Verdoppelung des Aufkommens im KV vorhersagen. "Dafür müssen wir etwas tun", sagte Nikutta. Engere Taktung mit dem Metro-Net Zu den neun Punkten gehört, dass ein sogenanntes Metro-Net entwickelt werden soll. Das sieht vor, das bereits bestehende Netz von Kombiverkehr mit 200 Direktzügen pro Woche zwischen 16 Terminalstandorten innerhalb Deutschlands weiter auszudehnen. Mit mehr Zügen, Taktverkehren und dem Ausbau von Terminalstandorten soll das Angebot im KV attraktiver gemacht werden. Ziel ist es, dass die zentralen Terminals in Deutschland statt heute einmal pro Tag künftig mehrmals am Tag mit schnellen Shuttlezügen angefahren werden. Zu den weiteren Punkten der Kooperation gehören unter anderem die Digitalisierung der Prozesse und der Abläufe in den Terminals, die Kommunikation, die Qualität und Wirtschaftlichkeit der Leistung und wettbewerbsfähige Angebote. Nikutta zeigte sich zuversichtlich, dass mit den angestoßenen Maßnahmen die gesteckten Ziele erreicht werden. "Wir werden das Volumen im KV mehr als verdoppeln", versprach sie. Lanfer sieht die Kooperation als ein wichtiges Element, um in Deutschland über eine Verlagerung die gesteckten Klimaziele zu erreichen. "Wir wollen aber auch die Wirtschaftlichkeit im KV erhöhen und das Netzwerk ausbauen", sagte Lanfer, der auch Geschäftsführer der Spedition Lanfer Logistik in Meppen ist. "So viel Geld wie nie zuvor" Scheuer nannte die vereinbarten Klimaziele als einen Treiber für solche Kooperationen. Der Minister wies darauf hin, dass auch der Staat nicht untätig sei: "Für das System Schiene steht so viel Geld zur Verfügung wie nie zuvor." Doch gab es solche Initiativen, mehr Güter auf die Schiene zu verlagern, in der Vergangenheit schon viele - jedoch mit mäßigem Erfolg. Auf die Frage der Verkehrs-Rundschau, warum es denn jetzt doch klappen soll, antwortete Nikutta: "Es hat sich etwas geändert. In der Vergangenheit gab es die Klimadebatte nicht. Da waren nur Zeit und Preis die entscheidenden Kriterien. Jetzt ist als drittes Kriterium die Umweltfreundlichkeit hinzugekommen. Da ist die Schiene unschlagbar", sagte Nikutta. Kombi-Coaching für die Unternehmen Lanfer spürt auch, dass bei seinen Kunden das Thema CO2-Vermeidung an Bedeutung gewinnt, und verweist darauf, dass auf bestimmten Relationen, gerade auf langen Routen, die Schiene einfach besser sei. Kombiverkehr habe zudem beschlossen gemeinsam mit DB Cargo das Marketing zu verbessern und mehr Aufklärungsarbeit zu betreiben. "Wir nennen es Kombi- Coaching und gehen auf interessierte Unternehmen zu, bieten Möglichkeiten, den KV kennenzulernen: die Organisation, die Bepreisung, welches Equipment und welches Know-how notwendig ist." Für Lanfer jedenfalls gibt es keinen Zweifel: "Wenn man seinen Betrieb zukunftsfähig gestalten will, muss man sich mit alternativen Verkehrswegen befassen." Scheuer wies darauf hin, dass das Bundesverkehrsministerium nicht nur DB Cargo und Kombiverkehr (an der DB Cargo zu 50 Prozent beteiligt ist) unterstützt: "Mit dem Bündnis für Schienengüterverkehr, dem Gleisanschlussprogramm und vielen Fördermaßnahmen haben wir alle Unternehmen im Schienengüterverkehr im Blick." Denn jeder zusätzliche Zug sei ein gutes Signal für den Klimaschutz. Mehr zum Thema finden Sie unter #Railcargo www.verkehrsrundschau-plus.de/hashtag

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