Frankfurt am Main. In der Debatte um schärfere europäische Umweltauflagen für Autos hat Bundeskanzlerin Angela Merkel den deutschen Herstellern den Rücken gestärkt. „Europa muss lernen, dass wir nicht ein isolierter Kontinent sind. Dafür müssen wir über unsere eigenen Grenzen hinausschauen“, sagte die CDU-Politikerin bei der Eröffnung der Internationalen Automobilausstellung (IAA) am Donnerstag in Frankfurt. „Wir dürfen unseren eigenen Herstellern nicht größere Lasten aufbürden als das andere Länder machen“.
Merkel sagte zu, sich bei der EU für „vernünftige Vorgaben» bei der CO2-Regulierung einzusetzen: „Die Bundesregierung tritt ein für eine vernünftige Balance zwischen ehrgeizigen Zielen einerseits und unternehmerischer Freiheit andererseits.“ Es könne nicht sein, dass alle Hersteller nur noch sparsame Kleinwagen bauen: „Zu Wachstum und Innovation gehören Autos aller Klassen.“
Merkel äußerte sich auch zur Verkehrsinfrastruktur. „Der Bundesverkehrsminister weist permanent und richtigerweise darauf hin, dass wir von der Substanz leben“, sagte die Kanzlerin. Man habe zusätzliche Milliarden in die Infrastruktur investiert. „Das müssen wir auch künftig fortsetzen.“
VDA gegen strenge Vorgaben der EU
Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hat die in Brüssel geplanten strengen CO2-Vorgaben erneut angeprangert. „Die Ingenieure mit ihrem technischen Know-how müssen Gehör finden bei Juristen und Bürokraten“, sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann. Die Automobilindustrie tauge nicht zum politischen Spielball. Denn bei der CO2-Regulierung - Brüssel will bis 2020 den CO2-Ausstoß auf 95 Gramm pro Kilometer drücken - gehe es nicht nur um Klimaschutz: „Es geht auch um eine grundsätzliche industriepolitische Weichenstellung, um die Wettbewerbsfähigkeit Europas, um die gesunde Balance von Ökologie und Ökonomie.“ (dpa)