Hamburg. Es sollte ein Zeichen sein für die internationale Containerschifffahrt in Hamburg: Mit finanziellen Zugeständnissen und einem verbesserten Verkehrsmanagement wollten Hafenverwaltung und Hafenwirtschaft gemeinsam dafür sorgen, dass sich auch für die größten Containerschiffe weiterhin ein Stopp im Hamburger Hafen lohnt, obwohl diese bei einer Ladekapazität von mehr als 10.000 TEU den Hamburger Hafen derzeit nicht voll beladen erreichen oder verlassen können.
Um Wettbewerbsnachteile auszugleichen, die dem Hafen nach Ansicht der Hafenwirtschaft durch den vorläufigen Stopp der Fahrrinnenanpassung drohen, hatten sich Hafenverwaltung und Hafendienstleister auf eine Gebührensenkung verständigt. Ende November 2012 verkündeten sie u.a. eine Deckelung des Hafengeldes für Schiffe ab 110.000 BRZ und einen so genannten AGF-Rabatt auf das Hafengeld für Schiffe mit mehr als 360 Metern Länge. Auch die Hafendienstleister zogen mit. So kündigten die Terminalbetreiber HHLA und Eurogate an, auf eigene Kosten zusätzliche Mitarbeiter einzustellen, um die wachsende Zahl der Großcontainerschiffe besser koordinieren zu können und damit die Abfertigungszeiten zu verkürzen.
Streit um Terminalgebühren
Ein Bericht des Hamburger Abendblatts stellt die Wirksamkeit dieser Maßnahmen nun infrage. Der wirtschaftspolitische Sprecher der Grünen, Anjes Tjarks, sagte unter Berufung auf „Hafenkreise“, die HHLA, an der die Stadt Hamburg beteiligt ist, plane eine Erhöhung der Terminalgebühren. „Das würde die Rabatte wieder auffressen. Die ganze Aktion würde wirkungslos verpuffen“, so Tjarks gegenüber der Zeitung. HHLA-Vorstand Stefan Behn, zuständig für das Segment Container der HHLA, wies die Vorwürfe zurück: Alle Verträge der HHLA beruhten auf Einzelvereinbarungen mit unterschiedlichen Konditionen und Laufzeiten. „Generelle Preiserhöhungen gibt es nicht“, bestätigt Behn auf Anfrage der VerkehrsRundschau, „unsere Möglichkeiten, Kosten an unsere Kunden weiterzugeben, sind im Moment sehr beschränkt.“ Zudem trage die HHLA „bereits seit Jahren ganz erhebliche wirtschaftliche Folgen des verzögerten Fahrrinnenausbaus“. (jf)