Hamburg. Für die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) sind die Überlegungen, die Umschlagkapazitäten des Container Terminals Tollerort (CTT) zeitweise stillzulegen, vom Tisch. Das bestätigte HHLA-Konzernsprecher Mark Krümpel gegenüber der VerkehrsRundschau auf Anfrage. "Wir brauchen diese Kapazitäten, weil die Umschlagmengen im Hamburger Hafen insgesamt wieder erfreulich angezogen haben." Erst vor wenigen Wochen hatte der Hafendienstleister fünf neue, in China gebaute Containerbrücken für den CTT in Empfang genommen, die für die Abfertigung von Großcontainerschiffen geeignet sind. "Die Brücken werden bis Jahresende schrittweise in Betrieb genommen", berichtete Krümpel. Wichtigster Einzelkunde am CTT ist die chinesische Staatsreederei Cosco.
Für den Marktführer im Hamburger Hafen verlief das erste Halbjahr unterm Strich erfreulich. Die Umschlag- und Transportmengen hätten sich "deutlich beschleunigt", freut sich HHLA-Vorstandsvorsitzender Klaus-Dieter Peters. „Ich bin für den weiteren Jahresverlauf zuversichtlich", ergänzte der Vorstandschef den am Freitag vorgelegten Halbjahresbericht. Auf ihren Hamburger Terminals sowie der Anlage im ukrainischen Schwarzmeerhafen Odessa schlug das Unternehmen im aktuellen Berichtszeitraum 2,6 Millionen TEU um, ein Plus von 8,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch wenn der Konzern seit dem Börsengang keine terminal-bezogenen Umschlagleistungen mehr publiziert, gehen Branchenkenner davon aus, dass über die Terminals im Elbe-Hafen rund 2,4 Millionen gelaufen sein dürften.
HHLA-Intermodalbereich entwickelt sich erfolgreich
Trotz einer krisenbedingten Anpassung des Investitionsprogramms wurden die Arbeiten an den wichtigsten Umschlaganlagen fortgesetzt. So konnte am Container Terminal Burchardkai (CTB) rechtzeitig der neue Großschiffliegeplatz in Betrieb genommen werden. Er ist unter anderem mit fünf Tandem-Containerbrücken sowie einem nachgelagerten Blocklagersystem ausgestattet. Damit wird die Umschlagleistung nachhaltig erhöht. Seine „Feuertaufe" hatte das neue Liegeplatz-Ensemble am 13.Juli dieses Jahres mit der Abfertigung des 14 000 TEU-Containerfrachters CMA CGM Christophe Colomb. Das Schiff fährt im neuen Europa-Asien-Dienst, der neben der französisischen Reederei auch vom Partner Maersk unterhalten wird. Mark Krümpel: „Wir haben jetzt jeden Freitag eines dieser Großcontainerschiffe an der Anlage."
Erfolgreich entwickelte sich für die HHLA auch der Intermodal-Bereich. Alles zusammen genommen wurden hier im ersten Halbjahr 798 000 TEU befördert, ein Plus von 11,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch dieses Segment hat der Konzern in den vergangenen Monaten weiterentwickelt. So wurde Ende Juni der neue Hinterland-Terminal im polnischen Kattowitz seiner Bestimmung übergeben. Gemeinsam mit der der Eurogate-Gruppe wurde das Hinterland-Joint-Venture IPN Inland Port Network aus der Taufe gehoben. Zu guter Letzt wurde mit der Bremer Kieserling-Gruppe (EKB) und der Konzerntochter CTD ein Joint-Venture für Transporte „auf der letzten Meile" errichtet. Die beiden letztgenannten Initiativen werden in den kommenden Monaten weiterentwickelt.
Umsatzerlöse um knapp ein Prozent verbessert
Die aus Konzernsicht erfreuliche Umschlagentwicklung spiegelt sich, trotz des anhaltend harten Wettbewerbs auch in den Finanzzahlen wider. Die Umsatzerlöse erreichten im ersten Halbjahr 505,1 Millionen Euro und verbesserten sich damit um 0,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Als Ergebnis nach Steuern weist der Konzern ein Plus von 44,9 Millionen Euro aus (plus 2,7 Prozent). Konzernchef Peters geht für das Gesamtjahr von einem Umschlag- und Transportmengen von „oberhalb zehn Prozent" aus. Der Umsatz werde „über dem Vorjahr" liegen. (eha)