Wiesbaden. Hessen arbeitet weiter daran, ausländische Lkw-Fahrer beim Bilden von Rettungsgassen auf Autobahnen zu unterstützen. Ein Pilotprojekt mit einem Funkwarnsystem, das bereits seit August 2018 läuft, solle fortgesetzt werden, sagte ein Sprecher des hessischen Innenministeriums in Wiesbaden auf Anfrage. Die Wirkung des Systems könne noch nicht abschließend beurteilt werden, weil in der Untersuchung zu geringe Fallzahlen vorlägen. „Wir können noch nicht sagen, ob es etwas bringt oder nicht“, erklärte der Ministeriumssprecher. Das Projekt soll bis Ende Juni weiter laufen.
Das Ministerium und der Landesfeuerwehrverband hatten das Projekt im August 2018 gestartet. Lkw-Fahrer sollen über Funk hingewiesen werden, an Unfallstellen eine Rettungsgasse zu bilden. Da auf Hessens Autobahnen viele ausländische Fernfahrer unterwegs sind, werden die Warnfunksprüche in acht verschiedenen Sprachen gesendet.
Die Feuerwehren in Bad Hersfeld, Kirchheim, Limburg, Seligenstadt und Neu-Isenburg erproben die Technik. Sie sind die Autobahnfeuerwehren mit den meisten Einsätzen im Land. Die Funkwarngeräte können gleichzeitig auf acht Kanälen einen eingespeicherten Spruch jeweils in einer anderen Landessprache verbreiten - sie senden in ungarischer, deutscher, tschechischer, russischer, englischer, türkischer, rumänischer und polnischer Sprache. Der Landesfeuerwehrverband betonte, man müsse alles probieren, damit Rettungsgassen gelingen. Das Projekt sei ein Baustein.
Die Rettungsgasse ist Pflicht und kann Leben retten. Doch immer wieder bilden Auto- oder Lkw-Fahrer sie viel zu spät oder falsch. Auf Straßen außerorts oder Autobahnen mit mindestens zwei Spuren je Richtung gilt: Schon bevor sich Rettungskräfte oder Abschleppwagen bei einem Stau nähern, muss bereits bei Schrittgeschwindigkeit die Rettungsgasse gebildet werden. Dazu fahren die Autos auf der linken Spur nach links und die auf den übrigen Spuren nach rechts. (dpa/sn)