Herbstbrand bei den Durstlöschern

Die Getränkeaufbauten gehören sicher zu den komplexesten ihrer Art und entziehen sich nach wie vor jeder Strömung. Längst totgesagte Konzepte erstehen wieder auf, während andere, einst populäre Aufbauformen in der Kundengunst wieder zurückfielen. Fragt man bei Böse nach, wie sich die Fahrzeugklassen verteilen, erklärt Markus Rinke, der für Einkauf und EDV zuständig ist, dass die 12- und 15-Tonner 2014 rund zwanzig Prozent Anteil hatten. 25 Prozent entfallen auf die schwerere Klasse zwischen 18 und 20 Tonnen, während den Rest die 40-Tonnen-Züge und Sattel ausmachen. Am populärsten ist dabei der Schwenkwand-Überdachaufbau Oversider, der rund 80 Prozent aller Bestellungen auf sich vereint. Dabei achtet Böse auf eine Bordwandführung, die vor witterungsbedingten Einflüssen geschützt ist und die Stabilität und Zuverlässigkeit weiter erhöht. Der Schwenkwand-Unterdach-Aufbau Submatic wird laut Rinke "dort eingesetzt, wo die Ladeflächenhöhe nicht ausschlaggebend ist oder mit starken Witterungseinflüssen zu rechnen ist". Als Beispiel nennt er den Alpenraum, wo es nach heftigen Schneefällen schon vorkommen kann, dass das Dach erst von Schnee befreit werden muss. Der Gewichtsanstieg der Fahrgestelle durch die Euro-6-Einführung zwang etliche Aufbauhersteller dazu, ihre Produkte weiter zu entwickeln. Bei Böse wurden die Fahrzeugpritschen und Anhängerfahrgestelle überarbeitet. Dabei änderte man die Schwelleranordnung und setzt bei den Anbauteilen neue und leichtere Materialien ein. Auch die Grundstruktur des Aufbaus musste Änderungen über sich ergehen lassen: Hier optimierte Böse die Stirn- und Oberwand- sowie die Rungenanbindung, um Nutzlast zu gewinnen. In enger Abstimmung mit den Kunden wurden außerdem Verschleißteile verbessert, was laut Rinke wiederum "zu einer Reduzierung der Wartungs- und Instandhaltungskosten geführt hat." Doch im Gegensatz zur Holzbranche waren keine Vorzieheffekte von Euro-5-Zügen zu bemerken. Leichtbau hat sich auch Ewers seit jeher auf die Fahnen geschrieben. Dazu befassten sich die Mescheder schon beizeiten mit dem Transport von unterschiedlichen Gebindeformen wie Kästen oder Fässer in ganz Europa. Besonders gefragt ist deshalb der Schwenkwandaufbau Hurowa plus, den Ewers mittlerweile auch für andere, branchenfremde Einsätze anbietet. Auch Ewers achtet neben der Nutzlast auf Langlebigkeit. Dazu verbaut man extrem verschleißfeste und robuste, aber gleichzeitig leichte Materialien. In den letzten Jahren erheblich erleichtert wurde der Öffnungsmechanismus. Weiter bleibt Ewers auch bei den Fahrzeugkonzepten der Führerscheinklassen B über BE bis CE am Ball. Zusammen mit dem neuen Iveco Daily stellte man einmal mehr den Cityworker-Anhänger Typ CW-A in den Vordergrund. Dieser mit klassischem Getränke-Schwenkwandaufbau gefertigte Tandemachser bietet 2350 Kilo Nutzlast zusätzlich zum Zugfahrzeug. Der zertifizierte Aufbau bietet Ladegutsicherung nach VDI 2700 Blatt 12 (Getränke in Kästen und Fässern). In Verbindung mit einem 3,5-Tonnen Zugfahrzeug benötigt diese Kombination keinen Fahrer mit dem Nachweis des Berufskraftfahrer-Qualifikationsgesetzes. Auch an Auslieferfahrzeugen bis 12 Tonnen kann der Anhänger Logistik und Tourenplanung verbessern. Hängerzug mit 25 Tonnen Nutzlast Auch Orten steigt verstärkt in dieses leichte Segment ein und schrieb sich auf die Fahnen, "jedes Jahr eine Innovation und eine ständige Weiterentwicklung des Produktprogramms" zu bringen. Und hat auch 2014 wieder geliefert: Auf der IAA stand jetzt die Orten 2-in-1-light-Großvolumen-Lastzugkombination. Dabei handelt es sich um einen Volumen-Tandemachs-Hängerzug, der mindestens 25 Tonnen Nutzlast bieten und im doppelstöckigen Getränke-Streckentransport laufen soll. Dazu bemüht Orten eine Ganzalu-Unterbodengruppe sowie ein Alu-Tandem-Anhängerfahrgestell. Die gewichtsoptimierten Bauelemente wurden im Fahrtest bezüglich Ladegutsicherung zertifiziert und erfüllen laut Orten den Code XL mit Zusatz für doppelstöckige Getränkepaletten. Die Kombination bietet 38 Europaletten-Stellplätze bei drei Meter lichter Innenhöhe und eine elektrohydraulisch um 400 Millimeter anhebbare Dachkonstruktion. Die Version startet in der 2-in-1-Technologie, was bedeutet, dass die rechte Seite per herkömmlicher Schiebeplane geöffnet wird, während die linke Seite mit der Safe-Server-Schiebepaneel-Aufbautechnik versehen ist, die sich binnen 15 Sekunden öffnen lassen soll. Ein Comeback feiert dagegen der gekröpfte Sattel, der bei Orten Auto Step-Star-Großvolumen Hubwandsattel heißt. Er kann 56 Ein-Liter-PET-Paletten transportieren und bietet in der dreifach verkröpften Version das maximale Fassungsvolumen, das im Getränkestreckentransport derzeit möglich ist. Die Doppelstockverladung erfordert hier eine lichte Innenhöhe von mindestens 3,52 Metern unter dem Dachgurt. Die in Leichtbauweise konstruierten seitlichen Wandelemente werden mithilfe von Hydraulikzylindern über die Dachkonstruktion ausgeschwenkt und sollen so die seitlichen Flächen in Sekundenschnelle zum Beladen mit Vierfach-Staplern freigeben. Der Auto-Step-Star kann auch als zweifach oder als Stufensattel mit einer Kröpfung geliefert werden. Klassiker sind aber auch bei Orten die Topund Kettliner als Überdach-Schwenkwandaufbauten. Die Fertigung erfolgt wahlweise in Bernkastel-Kues oder in der sächsischen Fertigungsstätte Rothnaußlitz bei Bautzen. Orten hat auf die erhöhten Euro-6-Gewichte mit einer neuen Oberwandkonstruktion aus einer Alu-Wabenverbundplatte reagiert, die aus dem Flugzeugbau stammt und eine sehr glatte und gut zu beschriftende Oberfläche bieten soll. Flugzeugtechnik in der Oberwand Gegenüber herkömmlichen Alu-Profilen soll sie zehn Kilo pro Quadratmeter sparen. Auch vom Save-Server bietet Orten seit diesem Jahr eine nutzlastoptimierte Light-Version an. Ortens Schiebewandplanensystem unterscheidet sich von der Konkurrenz dadurch, dass die patentierten Alu-Führungspaneele beim Verschieben vom Ladegut wegschwenken und so ein Verhaken mit der Fracht vermeiden sollen. Eine vorn und hinten in die Rungen integrierte Zentralverriegelung soll Öffnungs- und Schließzyklen von rund 15 Sekunden gewährleisten. Ein Comeback feiert der Subliner-Unterdachaufbau, den Orten auf Kundenwunsch wieder ins Programm hob. Er wird beispielsweise bei der Winkels-Gruppe ob seiner Robustheit und Langlebigkeit geschätzt. Außerdem freuten sich die Praktiker über die bei ihrer Anwendung geringsten Wartungskosten im Vergleich zu anderen Aufbauarten. Alurollläden respektive Rollplanen verbauen auch die vielen regionalen Aufbauhersteller wie Mildner oder Stark. "Je komplexer der Kundenwunsch, desto spannender die Aufgabe", erklärt Stark-Geschäftsführer Hans Stark die Herausforderung. Um die optimale Lösung zu finden, fährt er dafür aber nicht nur zum Kunden selbst, sondern gern auch mit diesem zum Verlader, um sich die Logistik und die Prozesse anzusehen. Übernahmen stärken die Kompetenz Ähnlich verfährt man bei Mildner, wo man die eigene Kemptener Kompetenz mittlerweile um die des Ulmer Getränkeprofis Gross erweitert hat, indem die Allgäuer die Württemberger übernahmen. Getränkeerfahrung hat man auch bei PL Fahrzeugbau, der aus Kappler Fahrzeugbau hervorging und das komplette Programm mit diversen Planenvarianten und Klappwänden fertigt. Ebenfalls aufs Gewicht schaut man bei Dinkel Fahrzeugbau, wo man den Getränkeaufbau Magnus etabliert hat, während Kempf für die soliden Stufensattel bekannt ist, von denen auch Meusburger eine Version auf der IAA präsentierte. Für die Branche gilt mehr denn je: Alles bleibt im Fluss! Tipp Was Praktiker beachten sollten - Glatte Innenwände erleichtern das "Durchschieben" der Fracht bei Heckbeladung- Gute Pflege spart Geld: Ein Getränkeaufbau kann zwei Fahrgestelle lang halten- Achtung bei Leichtbau: Staplerfahrer und Bediener müssen hier etwas vorsichtiger arbeiten- Bei Schwenkwänden: Seile lassen sich leichter tauschen, Gestänge halten länger- Extra Aufbaulänge oder Staukisten für Ladungssicherungszubehör, Hubwagen und Kleinbedarf einplanen- Ladungssicherungsstangen erleichtern auch das Stauen der einzelnen Partien- Auf die Lieferumgebung achten: In Innenstädten können platzsparende Rollos oder Planen die bessere Lösung sein- Fruchtsäfte wiegen bei gleichem Volumen deutlich mehr als Wasser gs Anbieter-Auswahl Beilharz Tel.: 02 01/3 64 97 0 www.beilharz.deBöse Tel.: 0 29 73/80 60 www.boese-fahrzeugbau.deDinkel Tel.: 0 93 42/9 64 00 www.kdinkel.comEwers Tel.: 02 91/9 92 30 www.ewers-online.deFA-KA Zerbst GmbH Tel.: 0 39 23/7 41 50 www.faka-zerbst.deGross Tel.: 07 31/96 77 80 www.gross-fahrzeugbau.deJännert Tel.: 0 89/90 99 6 50 www.jaennert-gmbh.deJunge Tel.: 0 40/67 07 10 www.jf.euKempf Fahrzeugbau Tel.: 0 26 61/29 70 www.kempf-fahrzeugbau.deMildner Tel.: 08 31/9 60 09 90 www.mildner.euMeusburger Tel.: 0 85 44/9 62 20 www.meusburger.chOrten Tel.: 0 65 31/50 30 www.orten.comPeki Tel.: 0 65 00/9 14 10 www.peki.com PL Tel.: 0 71 81/48 20 90 www.pl-fahrzeugbau.deSabath Tel.: 0 28 41/9 46 40 www.sabath-fahrzeugbau.deSchröder Tel.: 0 49 44/30 80 www.schroeder-fahrzeugtechnik.deSteinle Tel.: 0 8294/20 99 www.steinleaufbau.deSpier Tel.: 0 52 33/94 50 www.spier.deVantec Tel.: 0 65 02/9 23 30 www.vantec.deZikun Tel.: 0 76 42/6 89 30 www.zikun.de

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