Hamburg. Hohe Treibstoffpreise und Transportkosten haben die Hamburger Containerreederei Hapag-Lloyd im ersten Halbjahr in die roten Zahlen gedrückt. Unter dem Strich stand ein Verlust von 140 Millionen Euro und damit gut viermal so viel wie ein Jahr zuvor, wie die Hapag-Lloyd AG am Dienstag in Hamburg mitteilte. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag Ende Juni bei minus 68,7 Millionen Euro, im Vorjahreshalbjahr war es mit rund 42 Millionen Euro noch positiv.
Die hohen Preise für den Schiffstreibstoff (Bunker) als größter Kostenfaktor stellten eine dramatische Belastung dar, berichtete Hapag-Lloyd Chef Michael Behrendt. Deshalb seien weitere Ratenerhöhungen zwingend erforderlich. Wenn sie im Markt durchgesetzt werden können und konjunkturelle Risiken gering bleiben, erwartet der Vorstandschef im Gesamtjahr wieder ein positives operatives Ergebnis.
Die Erlöse legten im ersten Halbjahr um 14 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro zu. Das Transportvolumen stieg um 5,8 Prozent auf 2,7 Millionen je 20-Fuß-Standardcontainer (TEU). Diese Entwicklung wurde durch die gleichzeitig um 22 Prozent auf 561 Millionen Euro gestiegenen Transportaufwendungen ausgebremst.
Das zweite Quartal lief wesentlich besser als das erste, nicht zuletzt aufgrund gestiegener Frachtraten. So stieg die gewichtete durchschnittliche Frachtrate im zweiten Quartal 2012 um 7,4 Prozent auf 1.594 US-Dollar/TEU. Das sind 110 US-Dollar/TEU mehr als noch im ersten Quartal und 63 US-Dollar/TEU mehr als im Vorjahresquartal. Das Transportvolumen betrug im zweiten Quartal 1,36 Millionen TEU und lag damit rund zwei Prozent über dem Vorjahresquartal. Einen starken Anstieg erreichte Hapag-Lloyd beim Umsatz, der im zweiten Quartal rund 1,8 Mrd. Euro betrug, ein Plus von rund 21 Prozent zum Vorjahreszeitraum.
„Hapag-Lloyd hat das Ratenniveau im zweiten Quartal sehr erfolgreich anheben können. Wir sind damit nach dem saisonal ohnehin schwachen ersten Quartal operativ wieder profitabel, weil wir über ein sehr effizientes Kostenmanagement verfügen und konsequent auf Preisqualität statt auf Transportmenge gesetzt haben“, sagte Michael Behrendt, Vorsitzender des Vorstandes von Hapag-Lloyd.
Im zweiten Quartal waren die Bunkerpreise den Angaben zufolge verglichen mit dem Vorjahresquartal um 85 Dollar auf 694 US-Dollar je Tonne gestiegen. Von Energiepreissteigerungen seien auch Hafenterminals, Binnenschifffahrt, Bahn und Spediteure betroffen, deren Dienstleistungen Hapag-Lloyd weltweit einkaufe, erläuterte das Unternehmen.
Trotz dieser extremen Kostenbelastungen hat Hapag-Lloyd im zweiten Quartal 2012 ein operativ positives Ergebnis von 30,8 Millionen Euro (bereinigtes EBIT) erwirtschaftet und damit das Ergebnis des Vorjahresquartals um 18 Prozent übertroffen. Nach Abzug von Zinsen und Steuern wurde im zweiten Quartal 2012 ein nahezu ausgeglichenes Konzernergebnis von minus 7,3 Millionen Euro erreicht. (dpa/diwi)