-- Anzeige --

Hamburger Hafen fällt in der Corona-Krise weiter zurück

21.08.2020 13:39 Uhr
1
Der Hafen Hamburg hat wegen der Corona-Krise im ersten Halbjahr deutlich weniger Güter umgeschlagen
© Foto: Christian Charisius/dpa/picture-alliance

Mit der Corona-Pandemie schwächelt weltweit der Handel. Das hat der Hamburger Hafen deutlich zu spüren bekommen. Bis das Umschlagniveau vor der Krise wieder erreicht ist, wird es noch dauern.

-- Anzeige --

Hamburg. Der Hamburger Hafen hat in den ersten sechs Monaten dieses Jahres erheblich an Boden verloren. Der Güterumschlag des größten deutschen Seehafens verringerte sich gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um zwölf Prozent auf 61,2 Millionen Tonnen, teilte die Marketing-Gesellschaft des Hafens am Freitag in der Hansestadt mit. Der wichtige Containerumschlag ging um 12,4 Prozent zurück. Insgesamt wurden im ersten Halbjahr 4,1 Millionen Standardcontainer (TEU) über die Kaikanten gehoben.

Der pandemiebedingte Umschlagrückgang habe alle Häfen in Nordeuropa stark getroffen, sagte Axel Mattern, einer der Vorstände von Hafen Hamburg Marketing. Doch war der Rückgang in Hamburg stärker ausgeprägt als in den beiden größeren Konkurrenzhäfen Rotterdam (minus 9,1 Prozent) und Antwerpen (minus 4,9 Prozent). Im Containerumschlag büßte Rotterdam 7,0 Prozent ein, während Antwerpen sogar noch um 0,4 Prozent zulegen konnte. Damit ist Hamburg gegenüber der Konkurrenz im Westen weiter zurückgefallen.

Ein Grund ist die Abhängigkeit von China-Verkehren

Der Hafen führte das auf den hohen Anteil von China-Verkehren zurück, die rund ein Drittel des Hamburger Containerumschlags ausmachen. Der Einbruch von minus 16,4 Prozent im Umschlag mit dem wichtigsten Handelspartner habe nicht durch positive Entwicklungen anderer Länder ausgeglichen werden können. Doch auch der Handel mit Ländern wie Russland, Schweden und Südkorea ging überdurchschnittlich stark zurück.

Die globalen Lieferketten wurden im zweiten Quartal teilweise eingestellt oder liefen nur sehr verzögert; die Konjunktur war weltweit schwach, sagte Mattern. Der Import über den Hamburger Hafen ging noch deutlich stärker zurück als der Export, vor allem von Erz und Kohle.

Aussicht auf langsame Besserung im zweiten Halbjahr

Für das zweite Halbjahr stellen sich Mattern und sein Kollege Ingo Egloff darauf ein, dass der Umschlag im Hafen nur langsam wieder anzieht. „Ich bin zuversichtlich, dass wir die Talsohle der pandemiebedingten Rückgänge im Seegüterumschlag inzwischen erreicht haben und wir in der Wirtschaft eine erste spürbare Erholung und Besserung zum Jahresende feststellen werden“, sagte Egloff. Doch selbst wenn die Exportwirtschaft Zuwächse vermelde, werde es dauern, bis der Hafen wieder auf Vorkrisenniveau sei.

Der Hafen ist in der Hamburger Landespolitik gegenwärtig Thema heftiger Debatten, weil er offenkundig im Wettbewerb mit Rotterdam und Antwerpen ins Hintertreffen geraten ist. Sollte sich die aktuelle Entwicklung für das Gesamtjahr bestätigen, so wäre der Hamburger Hafen nach den Umschlagzahlen ungefähr auf dem gleichen Niveau wie vor 15 Jahren. Die Westhäfen sind davongezogen. Hafenbehörde und Unternehmen hoffen auf einen Schub durch die laufende Elbvertiefung, die im kommenden Jahr abgeschlossen werden soll.

Deutsche Terminalbetreiber erwägen engere Kooperation

Experten führen die schwache Hamburger Entwicklung auch darauf zurück, dass Rotterdam und Antwerpen in die Automatisierung des Umschlags und die Verkehrsanbindung des Hinterlandes investiert haben und so traditionelle Vorteile Hamburgs aufholen konnten. Die Terminals in den Konkurrenzhäfen gelten mittlerweile als produktiver und oft auch günstiger.

An der deutschen Nordseeküste gibt es deshalb Gespräche zwischen den großen Container-Umschlagunternehmen in Hamburg und Bremen über eine engere Zusammenarbeit. Diese Gespräche seien aber noch ganz am Anfang, hatte Angela Titzrath, die Vorstandsvorsitzende des Hamburger Hafenkonzerns HHLA, am Vortag bei der Hauptversammlung des Unternehmens gesagt. (dpa/ag)

-- Anzeige --
-- Anzeige --

HASHTAG


#Seefracht

-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

STELLENANGEBOTE


COO (m/w/d) am Standort Remscheid

Remscheid;Dachau;Klettgau;Erding

-- Anzeige --

KOMMENTARE


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Die VerkehrsRundschau ist eine unabhängige und kompetente Abo-Fachzeitschrift für Spedition, Transport und Logistik und ein tagesaktuelles Online-Portal. VerkehrsRunschau.de bietet aktuelle Nachrichten, Hintergrundberichte, Analysen und informiert unter anderem zu Themen rund um Nutzfahrzeuge, Transport, Lager, Umschlag, Lkw-Maut, Fahrverbote, Fuhrparkmanagement, KEP sowie Ausbildung und Karriere, Recht und Geld, Test und Technik. Informative Dossiers bietet die VerkehrsRundschau auch zu Produkten und Dienstleistungen wie schwere Lkw, Trailer, Gabelstapler, Lagertechnik oder Versicherungen. Die Leser der VerkehrsRundschau sind Inhaber, Geschäftsführer, leitende Angestellte bei Logistikdienstleistern aus Transport, Spedition und Lagerei, Transportlogistik-Entscheider aus der verladenden Wirtschaft und Industrie.