Hamburg. Die jahrelange Krise in der Schifffahrt trifft auch die Reederei Hamburg Süd schwer. Das Tochterunternehmen des Oetker-Konzerns legt am heutigen Dienstag in Hamburg seinen Jahresbericht für 2013 vor. Informationen über Gewinne und Verluste werden darin nicht veröffentlicht, wie es in der Oetker-Gruppe konzernweit üblich ist. Die niedrigen Frachtraten und der starke Euro machen es jedoch unwahrscheinlich, dass die zweite große deutsche Linienreederei im vergangenen Jahr zufriedenstellende schwarze Zahlen geschrieben hat.
Der Versuch einer Fusion mit dem Konkurrenten Hapag-Lloyd war vor einem Jahr gescheitert. Beide Reedereien hatten monatelang verhandelt; am Ende konnte sich offenbar die Familie Oetker nicht dazu entscheiden, die Macht zu teilen und ihre Alleinherrschaft aufzugeben. Die Schifffahrt ist längst der größte Geschäftsbereich in dem Familienkonzern und macht ungefähr die Hälfte des Gesamtumsatzes aus. Oetker hatte auch nach dem Scheitern der Fusionsverhandlungen die Tür für Hapag-Lloyd grundsätzlich und unter Voraussetzungen offengehalten, doch ist dieses Projekt erst einmal gestorben.
Stattdessen verhandelt Hapag-Lloyd mit der chilenischen Reederei CSAV über eine Fusion und will schon in den kommenden Wochen zu Ergebnissen kommen. Damit entstünde hinter den großen Drei Maersk, MSC und CMA CGM der viertgrößte Schifffahrtskonzern der Welt.
Die Hamburg Süd gehört mit rund 150 Schiffen und 5,5 Milliarden Euro Umsatz zu den 20 größten Container-Linienreedereien weltweit. Größe ist im Schifffahrtsgeschäft ein entscheidender Vorteil. Nun muss sich Hamburg Süd als eine der kleineren Reedereien allein im schwierigen Weltmarkt behaupten. (dpa)