Hamburg. Mit dem Einsatz von Verkehrstelematik und der zeitlichen Entzerrung von Abhol- und Anlieferprozessen wollen der Hamburger Senat und die Hafenwirtschaft die Verkehrsflüsse im Hamburger Hafen verbessern. Das sagte Andreas Rieckhof, Staatsrat der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation der Hansestadt am gestrigen Donnerstag während der Jahreskonferenz der Logistikinitiative Hamburg.
Im Rahmen des Projektes Smart Port werden Kommunikationssysteme entwickelt, die dafür sorgen sollen, dass LKW erst kurz vor ihrer Abfertigung die Containerterminals anfahren sollen. Für eventuell erforderliche Wartezeiten sollen geeignete Parkplätze ausgewiesen werden. Gemeinsam mit Logistikern und Verladervertretern diskutierte Rieckhof auch über andere Konzepte. Dabei musste er sich teilweise deutliche Kritik anhören. „Einige Verlader meiden den Hamburger Hafen aufgrund der Verkehrsprobleme“, warnte Rüdiger Grigoleit, Vorsitzender des Deutschen Seeverladekomitees im BDI. Sein Unternehmen habe gerade in den letzten Monaten durch Verkehrsprobleme und Schwierigkeiten bei der Abfertigung an den Terminals deutliche Mehrkosten hinnehmen müssen, beschwerte sich Frank Münch, Geschäftsleiter Logistik beim Einzelhändler Takko.
Beide Verladervertreter zeigten sich dafür aufgeschlossen, an Konzepten zur zeitlichen Entzerrung der Hafenprozesse im Rahmen des Projektes 24/7 mitzuarbeiten. Von den Verladern werden längere Annahmezeiten an ihren Rampen erwartet, die allerdings mit Mehrkosten verbunden sind. Möglicherweise ließen sich die Mehrkosten durch Yardmanagement-Konzepte im Rahmen halten, so Münch. Denkbar ist beispielsweise das Abstellen der Importcontainer auf dafür definierten Flächen beim Empfänger in den Nachtstunden.
Auch die anderen Verkehrsträger sollen eine Rolle spielen: Für die Bahn ist bereits ein Ringzugkonzept namens Circle Line projektiert, dass für Umfuhren zwischen den Terminals genutzt werden soll, wie DB Schenkers Hafenbeauftragter Bernd Pahnke und Hans Stapelfeld, Geschäftsführer der Stapelfeldt Transport berichteten. Auch für Binnenschiffe könnte ein solches Konzept Sinn machen, wurde auf der Konferenz vorgeschlagen. Vorschlag von Rüdiger Grigoleit: Der Hafen brauche einen Kümmerer, der dafür sorgt, dass unternehmensübergreifende Ideen und Konzepte zur Optimierung vorangetrieben werden und nicht versanden. (hel)