Rotterdam. Der Rotterdamer Hafen will bereits in diesem Jahr sowie 2012 erstmals Kürzungen auf das Hafengeld bei jenen Schiffen vornehmen, die für den neuen Umweltschutzstandard Environmental Ship Index (ESI) gemeldet sind. Das teilte der Hafenbetrieb Rotterdam (HBR) jetzt mit. In Betracht kommen dabei auch solche Schiffe, die noch nicht zu 100 Prozent die durch HBR festgelegte Minimumgrenze von 31 Punkten auf dem ESI-Index erreicht haben. Der HBR hatte diese Grenze – wie auch Amsterdam oder das belgische Antwerpen – selber festgelegt. Damit kann der Hafenbetrieb einen Umweltrabatt von fünf Prozent auf das Hafengeld gewähren.
Die jetzt beschlossen – zeitweise – Anpassung auf nunmehr mindestens 20 Punkten erfolgt vor allem aus pragmatischen und aus psychologischen Gründen. „Als Hafenbetrieb wollen wir darauf hinwirken, dass die Weltschifffahrt möglichst schnell umweltfreundliche Schiffe einsetzt", erklärte HBR-Sprecher Tie Schellekens der VerkehrsRundschau. Was die Reedereien also bräuchten, seien konkrete Anreize und auch eine gewisse Belohnung für einen bereits eingeschlagenen, erfolgreiche Umweltkurs. Bis Ende des Jahrzehntes müsse die Schifffahrt sowieso sehr hohe Umweltstandards einhalten.
Von den weltweit bislang 375 in den ESI aufgenommenen Schiffen gibt es gerade einmal sechs Frachter, die die Bemessungsgrenze von 31 Punkten erfüllen. Eines dieser Schiffe, der Autofrachter „Morning Carol" (Baujahr 2008), hatte bislang den Rotterdamer Hafen angelaufen. Der ESI geht auf eine Initiative der International Association of Ports and Habours (IAPH) zurück.
Trotz Sonderrabatt steigende Einnahmen
Der Rotterdamer Hafen kann sich im laufenden Geschäftsjahr über weiter steigende Hafengeldeinnahmen freuen und das trotz eines weiterhin gewährten Sonderrabatts von drei Prozent auf das Hafengeld. Dieser sogenannte Erholungsrabatt löste den im Zuge der Ende 2008 eingetretenen Schifffahrtskrise eingeführten „Krisenrabatt" von sieben Prozent ab. Nach HBR-Angaben beliefen sich die Hafengeld-Einnahmen im ersten Halbjahr auf rund 149 Millionen Euro nach 142 Millionen Euro im Vorjahresvergleichszeitraum. Zu der positiven Entwicklung trug auch der gestiegene Güterumschlag bei. Im ersten Halbjahr hatte Rotterdam rund 214,9 Millionen Tonnen umgeschlagen, ein Plus von gut einem Prozent gegenüber dem Vorjahr. (eha)