Karlsruhe/Wörth. Im Streit um eine zweite Rheinbrücke zwischen Karlsruhe und dem pfälzischen Wörth gibt ein Gutachten den Gegnern des Projekts Argumentationshilfe: Demnach kann die bereits bestehende Brücke für einen einstelligen Millionenbetrag saniert werden. Dafür müsse sie nur wenige Tage gesperrt werden, sagte die Staatssekretärin im Stuttgarter Verkehrsministerium, Gisela Splett (Grüne), den „Badischen Neuesten Nachrichten". Das Verkehrsministerium bestätigte am Freitag im wesentlichen die Ergebnisse des noch nicht veröffentlichten Gutachtens.
Eine zweite Rheinbrücke wird von ihren Befürwortern auch deshalb gefordert, weil man bisher davon ausging, dass die notwendige Sanierung der vorhandenen 45 Jahre alten Stahlbrücke eine längere Vollsperrung notwendig macht. Dies hätte erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaftsbeziehungen zwischen dem Raum Karlsruhe und der Südpfalz. Nach Ministeriumsangaben soll es am kommenden den Freitag in Karlsruhe einen länderübergreifenden „Faktencheck" geben, bei dem die verschiedenen Argumente ausgetauscht und abgewogen werden sollen.
Die von Naturschützern heftig kritisierte geplante neue Rheinbrücke könnte frühestens ab 2013 gebaut werden. Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg wollten ursprünglich im nächsten Jahr mit dem Bau einer zweiten, vierspurigen Autobrücke rund 1,4 Kilometer nördlich der bestehenden Brücke beginnen. Momentan muss die alte Rheinbrücke rund 80.000 Fahrzeuge am Tag verkraften, konzipiert war sie für 33.000 Fahrzeuge. Für das Jahr 2025 gehen die Länder von 100.000 Fahrzeugen pro Tag aus.
Aus Sicht mehrerer Umweltverbände ist das 100-Millionen-Euro-Projekt nicht nötig. Sie befürchten durch die Brücke mehr Verkehr und damit mehr Lärm und Schadstoffausstoß. Sie fordern eine intelligentere Steuerung des täglichen Pendlerstroms und verweisen auf die parallel zur Straße verlaufende Bahnstrecke, die nicht ausgelastet sei. (dpa)