Dunkerque. Wenige Wochen vor einem möglichen Austritt Großbritanniens aus der EU ohne Vereinbarung zwischen London und Brüssel stellt man sich am Ärmelkanalhafen von Dunkerque die Frage, mit welchen Folgekosten für diesen Fall zu rechnen ist. Geschätzt wird der fragliche Investitionsbedarf auf 25 Millionen Euro. 3,5 Millionen davon würden bis zum 29. März als Dringlichkeitsmaßnahme benötigt, sagt Stéphane Raison, Vorstand des französischen Hafens (Grand Port Maritime de Dunkerque, GPMD). Das Geld würde benötigt für eine Ausweitung der bisherigen Parkplätze, die Einrichtung gesicherter Korridore, neue Gebäude vor allem für den Zoll sowie neue überdachte Bus-Kontrollstellen.
Dass es im und am Hafen Dunkerque zur Überfüllung von Lkw-Warteplätzen kommen könnte, fürchtet Raison nicht. Er verweist auf ein drei Hektar großes Parkareal, das der dänische Ferry-Betreiber DFDS im Vorjahr eingerichtet hat und das Platz für bis zu 225 Lkw bietet. Das entspreche dem Ladevermögen von zwei Schiffen. Wie sich ein No-Deal-Brexit auf den Lkw-Verkehr real auswirken werde, sei momentan noch nicht abzuschätzen. Allerdings ist die über den Ärmelkanal transportierte Tonnage laut GPMD-Chef im vergangenen Jahr um zwei Prozent gesunken und die Zahl der Lkw und Anhänger um vier Prozent auf 596 000 Einheiten. In Dunkerque rechnet man damit, dass der britische EU-Ausstieg dem Warentransport via Container weiteren Auftrieb geben wird. (jb/ag)