Gute Aussichten für KEP-Unternehmen

Die Kurier-, Express- und Paketbranche (KEP) eilt von Rekord zu Rekord. So beförderten die Unternehmen im vergangenen Jahr insgesamt 3,5 Milliarden Sendungen und legten damit um 4,9 Prozent im Vergleich zu 2017 vor. Der KEP-Umsatz stieg in diesem Zeitraum um 5,2 Prozent auf insgesamt 20,4 Milliarden Euro. Das zeigen die Zahlen von Klaus Esser vom Beratungsunternehmen KE-Consult in seiner alljährlich für den Bundesverband Paket und Expresslogistik (BIEK) erstellten KEP-Studie, die vergangene Woche präsentiert wurden. Maßgeblicher Sendungs-Wachstumstreiber 2018 war - wie in den Vorjahren auch - das B2C-Paketgeschäft. Noch vor zehn Jahren hatte dieses einen Anteil von 45 Prozent an allen Paketen, inzwischen sind es - bei einem um 60 Prozent gestiegenen Gesamt-Sendungsvolumen - 62 Prozent. Dennoch steht der Paketmarkt mit 11,4 Milliarden Euro nur für rund die Hälfte des Gesamtumsatzes der Branche. Jeweils knapp ein Viertel entfällt auf die teureren Kurier- und Expresssendungen. Branchenimage bereitet Sorgen Und Esser hat eine weitere gute Nachricht: Die KEP-Branche werde auch in den kommenden Jahren deutlich zulegen, prognostiziert er. So wird die Zahl der Sendungen nach seiner Einschätzung bis 2023 auf 4,4 Milliarden ansteigen, ein Plus von rund 26 Prozent gegenüber 2018. Bei einer reinen Trendfortschreibung wären es immerhin noch 4,3 Milliarden Sendungen. Dabei wird das internationale Sendungsvolumen mit plus 6,4 Prozent pro Jahr stärker zulegen als das nationale (plus 4,5 Prozent). Für das laufende Jahr erwartet Esser einen Sendungszuwachs um 4,0 bis 4,5 Prozent. Die Studie erfasst alle relevanten Unternehmen des Kurier-, Express- und Paketmarktes, einschließlich der Deutschen Post/DHL und Amazon-Logistik. Im Gegensatz zu anderen Teilen der Logistikbranche klagten weder der BIEK-Vorsitzende Marten Bosselmann noch die Mitgliedsunternehmen über Fahrermangel. Eine interessante These formulierte Esser: Mit dem zunehmenden Einsatz von Lastenrädern werde die KEP-Branche auch für junge Berufseinsteiger attraktiv, die mit Autos wenig am Hut haben. Die Branche hat in den vergangenen Jahren laut Bosselmann jedes Jahr rund 9000 Mitarbeiter benötigt, um das Wachstum zu bewältigen. Bis 2023 werden laut Studie weitere rund 35.000 Mitarbeiter benötigt. Dennoch sieht Bosselmann das schlechte Image der Logistik und speziell der KEP-Branche in der Öffentlichkeit als ernstes Problem an. Zum Teil sei eine tendenziöse Berichterstattung schuld, die anhand von einigen "schwarzen Schafen" - die es immer geben werde - ein Bild der Branche zeichne, das in der Gesamtheit nicht zutreffe. Um das zu korrigieren, beteilige sich der BIEK unter anderem an der Initiative "Logistikhelden". Der Verband wolle aber in sehr naher Zukunft, sagte Bosselmann, auch mit dem Thema "Präqualifikation" an die Öffentlichkeit treten. Zu näheren Inhalten äußerte er sich noch nicht. Ein unabhängiger Branchenexperte kommentierte hinter vorgehaltener Hand, anscheinend habe der konkurrierende KEP-Verband BdKEP mit seinem "FairKEP-Kodex" auch bei BIEK-Mitgliedsunternehmen die Dinge in Bewegung gebracht. Das FairKEP-Siegel können KEP-Betriebe erhalten, die in einem Audit zum Beispiel belegt haben, dass sie ihre Mitarbeiter und Subunternehmer fair behandeln und die Gesetze einhalten. An die Verlader in Handel und Industrie richtete Bosselmann den Wunsch, ihre Sendungen volumensparend zu verpacken. Dann würden mehr Sendungen in die Fahrzeuge passen. Er empfahl Wellpappe, weil damit auch der Plastikmüll verringert werde. Für den Lebensmittelbereich sollte man über Mehrwegsysteme nachdenken. Keine Bewegung bei Ladezonen-Schild Unterdessen lässt das bundeseinheitliche Schild für Ladezonen auf sich warten. "Wir bedauern so ein bisschen den Langmut der Bundesregierung, speziell des Bundesverkehrsministeriums", sagte Bosselmann. Der BIEK hatte die Initiative "Liefern lieber in der ersten Reihe" Ende Februar in Berlin gestartet und war damit sowohl bei den Regierungs- als auch den Oppositionsfraktionen des Bundestages auf positives Echo gestoßen. Bei diesem Thema sei aber in erster Linie die Regierung gefragt, weil dafür die Straßenverkehrsordnung (StVO) geändert werden müsse, sagte Bosselmann. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier "KEP" www.verkehrsrundschau.de/dossiers In Kürze Licht und Schatten liegen in der Kurier-, Express- und Paketdienstbranche aktuell sehr dicht beieinander. Einerseits explodieren dank E-Commerce und Mobile Commerce die Paketmengen. Andererseits kämpft die KEP-Branche derzeit an vielen Fronten; etwa gegen Niedrigpreise und Kostendruck.