Athen. Die griechische Hafenarbeiter-Gewerkschaft hat für den heutigen Mittwoch zu einem 24-stündigen Streik gegen die geplante Privatisierung von staatlichen Hafeneinrichtungen aufgerufen. Die Regierung will mit dem Verkauf der nationalen Schuldenkrise entgegenwirken. Sie steht durch die Europäische Union, den Internationalen Währungsfonds (IMF) und die Europäische Zentralbank unter Druck, strengere Maßnahmen gegen den Schuldenberg durchzuführen.
75 Prozent der Anteile der zwei größten Hafenbetriebe – Piräus mit einem Umschlagsvolumen von 846.000 TEU und Thessaloniki mit 273.000 TEU in 2010 – sollen bis Ende des Jahres laut des amerikanischen Handelsmagazins „The Journal of Commerce" veräußert werden. Zudem stehen 43 bis 66 Prozent der kleineren Häfen zum Verkauf. Die Gewerkschaft der Hafenarbeiter bezeichnete dies als eine „unverständliche und kriminelle Handlung".
Der Hafendirektor George Anomeritis unterstützte die Haltung der Gewerkschaft, indem er die Privatisierung als ein veraltetes Geschäftsmodell bezeichnete. Er mahnte die Regierung, zumindest 51 Prozent des größten Hafens des Landes zu halten. Er fügte an, dass momentan 96 Prozent aller europäischen Häfen in Staats- oder Gemeindebesitz sind. Die chinesische Reederei Cosco Pacific zahlte im Juni fünf Milliarden US-Dollar (rund 3,5 Milliarden Euro) für das Managementrecht über 35 Jahre von zwei der drei Terminals in Piräus. Cosco will den Hafen in einen der bedeutendsten Transhipment-Hubs im Mittelmeer verwandeln. (rup)