Bukarest. In Rumänien geht die seit zwei Wochen dauernde Polizeiaktion gegen korrupte Grenzer weiter. Am Donnerstag wurden weitere zehn Grenzpolizisten und neun Zöllner festgenommen, die an der südwestrumänischen Grenze zu Serbien tätig waren, berichtete die Nachrichtenagentur Mediafax. Zuvor schon waren rund 160 Beamte an Grenzübergängen zu Serbien und zur Ukraine festgenommen worden.
Am Mittwochabend hatte es auch den Direktor der rumänischen Zollbehörde, Radu Traian Marginean, erwischt. Er wurde von Ministerpräsident Emil Boc entlassen. Die Staatsanwaltschaft wirft Marginean vor, in eine Korruptionsaffäre um die Zollchefin eines Grenzübergangs zur Ukraine verwickelt zu sein. Die Beamtin soll insgesamt 430.000 Euro Schmiergeld bezahlt haben, um ihr Amt als Zollchefin zu bekommen und zu behalten.
Wieviel von diesem Geld in die Taschen ihres Chefs Marginean in Bukarest geflossen sind, war zunächst unklar. Die Staatsanwaltschaft hält in ihrem Ermittlungsbericht fest, dass ein Teil dieses Geldes auch in die Kasse einer namentlich nicht genannten politischen Partei geflossen sei.
Rumänien versucht derzeit, mit diesen Aktionen gegen korruptes Personal an den Grenzen das Vertrauen der Europäischen Union zurückzugewinnen. Der ursprünglich für März geplante Beitritt Rumäniens zur grenzkontrollfreien Schengen-Zone ist wegen des Korruptionsproblems auf Eis gelegt worden. (dpa)