Berlin. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi befürchtet, dass das „Maritime Bündnis für Beschäftigung und Ausbildung“ zerbröckelt und damit auch die deutsche seemännische Ausbildung langfristig beschädigt wird.
Hintergrund dieser Annahme ist die aktuelle Statistik des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrografie (BSH) für Schiffe unter deutscher Flagge sowie Schiffe unter deutschem Management und Billigflagge. Diese weise einen starken Rückgang auf weniger als 370 Schiffe im Bündnis auf, obwohl eine Anzahl von 600 Schiffen für 2012 angestrebt war. Ziel sei es gewesen, die deutsche Schifffahrtsförderung für Ausbildung und Beschäftigung weiter zu entwickeln, erklärt die Gewerkschaft in einer Mitteilung. Das vor acht Jahren gegründete Bündnis zwischen Bundesregierung, deutschen Küstenländern, dem Reeder-Verband und Verdi war mit einer Mitgliedschaft von 500 Schiffen unter deutscher Flagge gestartet. Ziel des Bündnisses ist, das maritime Know-how zu erhalten, die Ausbildung zu fördern und Beschäftigung zu sichern.
„Viele Reeder verlassen das Bündnis, um noch mehr Spielraum gegenüber guten tarifrechtlichen und sozialen Bedingungen zu erhalten“, kritisiert Verdi-Bundesvorstandsmitglied Christine Behle. Deutsche Reeder würden massenhaft ausflaggen und Besatzungen anheuern, die schlechte Arbeitsbedingungen und Dumpinglöhne akzeptieren. Die Begründung der Reeder, dass deutsche Schiffsoffiziere, insbesondere Kapitäne fehlen, sei falsch. Mehr als 100 junge Absolventen der Seefahrtsschulen würden Möglichkeiten suchen, um an Bord eingesetzt zu werden.
Die Gewerkschaft appelliert daher an das Bundesverkehrsministerium, die Reeder mit konkreten Vorgaben dazu zu veranlassen, ihre Versprechungen aus dem „maritimen Bündnis“ zu erfüllen und die Tonnagesteuer an Ausbildung und Beschäftigung zu binden. (diwi)