Hamburg/Brüssel. Der Beschluss der Maritime Safety Committee (MSC) der UN-Seeschifffahrts-Kommission IMO, dass das tatsächliche Gewicht eines jeden Seecontainers vor der Verladung an Bord eines Schiffes durch Wiegen künftig ermittelt werden muss, stößt sowohl auf Zustimmung als auch auf starke Ablehnung.
ZDS: Abläufe in den Häfen dürfen nicht behindert werden
Der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) begrüßte in einer ersten Reaktion die Annahme des Richtlinienentwurfs zum Wiegen von Containern durch den Maritimen Sicherheitsausschuss (MSC) der IMO. „Für die Hafenwirtschaft ist entscheidend, dass die Wiegeverfahren die Abläufe auf den Terminals nicht behindern und die maritimen Logistikketten nicht stören. Nach dem angenommenen Entwurf ermittelt der Versender beziehungsweise Befrachter das Gewicht und teilt es sodann dem Terminal beziehungsweise der Reederei mit“, so der ZDS in einem Rundschreiben. Wichtig sei, dass die Richtlinieninhalte in den unterschiedlichen europäischen Regionen einheitlich ausgelegt und konsequent umgesetzt würden. „Die angestrebte Zertifizierung des Verwiegeverfahrens sollte daher zeitnah und möglichst zeitgleich in den Versenderländern eingeführt werden“, so der ZDS.
Clecat: Wiegen eines jeden Containers ist unangemessen
Der europäische Speditionsverband Clecat hingegen beklagt in einer ersten Reaktion gegenüber der VerkehrsRundschau, dass das Wiegen eines jeden einzelnen Containers nicht angemessen sei. „Die große Anzahl aller Container wird gemäß den gültigen Vorgaben versendet und verursachen keine Probleme“, so die Clecat. Sinnvoller sei es deshalb, die Sanktionen gegenüber jenen Verladern zu verschärfen, die gegen die schon heute geltenden Gewichtsanagebe-Vorschriften verstoßen. Das Wiegen eines jeden Containers durch die Versender würde einen enormen Aufwand bei allen Unternehmen verursachen.
Endgültige Entscheidung im November
Das Maritime Safety Committee (MSC) der UN-Seeschifffahrtskommission IMO hatte vergangene Woche eine Änderung der Solas-Convention (Safety of Life at Sea) befürwortet. Demnach ist künftig das tatsächliche Gewicht aller beladenen Container festzustellen, bevor sie an Bord eines Schiffes verstaut werden. Die Änderung soll im Juli 2016 in Kraft treten, vorausgesetzt, das MSC stimmt bei seiner Sitzung im November 2014 der endgültigen Fassung zu.
Falsch deklarierte Containergewichte seien, so die Begründung des Komitees, seit langem ein Problem für Transportgewerbe und Regierungen, da sie ein Sicherheitsrisiko für Schiffe, deren Besatzungen, andere Fracht an Bord, Arbeiter in den Häfen sowie auf der Straße darstellten. (ak)