Lauterach. Gebrüder Weiss hat im vergangenen Geschäftsjahr eigenen Angaben zufolge einen vorläufigen Nettoumsatz von 2,54 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das entspricht einer Steigerung von 43 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 2020 erzielte das Unternehmen einen Umsatz 1,77 Milliarden Euro.
Begünstigt durch hohe Volatilität im Markt
Über 70 Prozent des Umsatzwachstums stammen aus dem Air & Sea-Bereich, wie der Logistiker weiter mitteilt. Wegen des weltweiten Laderaummangels waren die Frachtraten der Reedereien und Fluggesellschaften um ein Vielfaches angestiegen. Die Weiterverrechnung dieser Kosten habe maßgeblich zum Umsatzplus beigetragen.
„2021 war erneut ein Ausnahmejahr und geprägt von hoher Volatilität. Die Imbalance aus geringem Frachtraumangebot und hoher Nachfrage hatte drastische Auswirkungen. Nur mit hohem Aufwand und großem Einsatz ist es uns gelungen, für unsere Kunden trotz der Kapazitätsengpässe geeignete Transportlösungen zu realisieren“, so Wolfram Senger-Weiss, Vorsitzender der Geschäftsleitung bei Gebrüder Weiss.
Für seine Kunden hat das Unternehmen 2021 vermehrt Luftfracht-Charter organisiert. Dafür setzte es auch Prachter, zu Frachtflugzeugen umgerüstete Passagierflugzeuge, ein. Insgesamt erzielte der Unternehmensbereich Air & Sea und Logistik einen Umsatz von 1030 Millionen Euro. 2020 lag der Umsatz in dem Bereich bei 470 Millionen Euro.
16 Prozent Plus im Bereich Landverkehr und Logistik
Der Bereich Landverkehr und Logistik konnte mit einem Umsatzplus von 16 Prozent auf 1277 Millionen Euro abschließen. Zur Effizienzsteigerung habe man neue Technologien bei Transportplanung, Disposition und Frachtvermessung eingesetzt, so das Unternehmen.
Rund 1,74 Millionen Home Delivery-Sendungen stellte der Logistiker eigenen Angaben zufolge an Endkunden in Österreich sowie mehreren Ländern Osteuropas zu. 2020 erreichte das Unternehmen die Zahl von 1,37 Millionen Sendungen. DPD Österreich, deren Mitgesellschafter der Gebrüder Weiss Paketdienst ist, versendete 2021 über 66,5 Millionen Pakete. Das entspricht laut dem Logistiker einem Zuwachs von 16 Prozent gegenüber Vorjahr.
Erweiterungen, Akqusitionen, Neubauten
Insgesamt investierte das Unternehmen 112 Millionen Euro in Standorterweiterungen und Neubauten – das ist eigenen Angaben zufolge das bisher höchste Investitionsvolumen in der Unternehmensgeschichte. 2020 lagen die Investitionen bei 75,6 Millionen Euro.
In Bayern verdichtete Gebrüder Weiss 2021 durch Akquisitionen sein süddeutsches Landverkehrsnetz. Weitere Übernahmen tätigte das Unternehmen in Bulgarien und der Türkei, neue Niederlassungen entstanden in Ungarn, Tschechien und Südkorea.
Die Zahl der Beschäftigten erhöhte sich um acht Prozent auf rund 8.000 Mitarbeitende.
Mit Photovoltaik und Wasserstoff zu mehr Klimaschutz
Der Logistiker hat sich zudem das Ziel gesetzt bis 2030 seine Standorte klimaneutral zu betreiben. Dazu hat er allein im vergangenen Jahr acht Photovoltaikanlagen auf Logistikterminals in Österreich und Deutschland installiert. Weitere Standorte sollen dieses Jahr folgen, wie er weiter mitteilt. Aktuell habe man an insgesamt zwölf Standorten Photovoltaikanlagen in Betrieb, die rund 7,3 Gigawatt Strom erzeugen und jährlich rund 480 Tonnen CO2 einsparen.
Zusätzlich setze man auf alternative Antriebstechnologien: Einer der weltweit ersten Wasserstoff-Lkw habe sich in der Logistikpraxis bereits bewährt. Weitere alternative Antriebe mit Flüssiggas und Strom seien im Schwerverkehr und für Home Delivery im Einsatz.
Für seine Kunden hat das Unternehmen den Service Zero-Emissions eingeführt. Dieser bietet die Möglichkeit, den CO2-Ausstoß jeder logistischen Leistung durch einen Mehrbetrag zu kompensieren, wie der Logistiker ausführt. Mit dem Mehrbetrag würden zertifizierte Klimaschutzprojekte finanziert. (mwi)