Das Europaparlament und die EU-Mitgliedstaaten haben sich auf neue Führerscheinregeln in der Union geeinigt. Die neuen Beschlüsse für Lkw (Kategorien C, C1 und C1E) sehen vor, dass junge Menschen schon ab 18 Jahren überall in der EU einen Lkw fahren dürfen.
Auch für 17-Jährige eröffnet die EU die Möglichkeit, in Begleitung eines erfahrenen Fahrers bereits Lkw zu lenken. Allerdings können die einzelnen EU-Mitgliedsländer selbst entscheiden, ob sie das erlauben oder nicht. Zwischen zwei Staaten, die sich für das begleitete Lkw-Fahren mit 17 Jahren entschieden haben, dürfen 17-Jährige in Begleitung dann auch grenzüberschreitend fahren.
Diese Regeln gelten noch nicht sofort. Sie müssen zunächst noch abschließend von den EU-Mitgliedstaaten und dem Europaparlament offiziell angenommen und dann im EU-Amtsblatt veröffentlicht werden. Danach haben EU-Mitgliedstaaten laut Auskunft des Europaparlaments maximal vier Jahre Zeit, die Neuerungen in ihren jeweils nationalen Gesetzen zu verankern. Deutsche EU-Abgeordnet begrüßen die Neuerung zum Lkw-Führerschein. Das seien „wichtige Maßnahmen, um dem akuten Fahrermangel für Lkw in Europa entgegenzuwirken“, teilt Jan Christoph Oetjen (FDP), verkehrspolitischer Sprecher der Liberalen im Europaparlament auf VR-Anfrage mit. Mit der Senkung des Mindestalters für den Lkw-Führerschein und die Möglichkeit des begleiteten Fahrens werde jungen Menschen der Berufseinstieg erleichtert. Außerdem schaffe das „gleichzeitig Sicherheit und frühe Erfahrung für den wichtigen Fachnachwuchs“, so Oetjen.
Markus Ferber (CSU), wie Oetjen Mitglied des Verkehrsausschusses im Europaparlament, teilt ebenfalls auf Anfrage mit: „Die Absenkung des Mindestalters für den Erwerb des Lkw-Führerscheins bietet angesichts des dramatischen Fachkräftemangels in der Fahrerbranche die vielversprechende Möglichkeit, Nachwuchskräfte möglichst schon in jungen Jahren für den Beruf zu begeistern.“ Auch die Möglichkeit des begleiteten Fahrens für 17-Jährige könne helfen, junge Fachkräfte frühzeitig und praxisnah auszubilden. „Die neuen Regelungen können dazu beitragen, dem Fachkräftemangel in der Branche einen Schritt entgegenzuwirken“, meint Ferber.