Berlin. Vier Monate nach seinem Amtsantritt legt Vorstandschef Richard Lutz an diesem Mittwoch die Halbjahresbilanz der Deutschen Bahn vor. Dabei dürften auch der Kurs für die lange kriselnde Güterbahn DB Cargo und die Schwierigkeiten bei der Besetzung von zwei Vorstandsposten eine Rolle spielen.
Nach einem guten Jahresauftakt ist damit zu rechnen, dass die Bahn im Fernverkehr ihren Fahrgastrekord aus dem Vorjahr abermals übertroffen hat. Da es zuletzt auch in der Gütersparte wieder besser lief, könnte Lutz die Umsatz- und Gewinnprognose für das Gesamtjahr anheben.
Umsatzwachstum angepeilt
Die Bahn hatte im März für dieses Jahr ein Umsatzwachstum von 900 Millionen auf 41,5 Milliarden Euro angepeilt. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sollte demnach von 1,95 Milliarden Euro im Vorjahr auf 2,1 Milliarden Euro steigen. Auch im Schienengüterverkehr lief es zuletzt besser. „DB Cargo wächst erstmals seit fünf Jahren und stabilisiert seine Marktanteile”, sagte ein Konzernsprecher.
In der vorigen Woche war aus dem Umfeld von DB Cargo bekannt geworden, dass das Unternehmen in den kommenden fünf Jahren rund 400 Güterwagen und 60 Lokomotiven zusätzlich anschaffen und bis zu 700 Mitarbeiter neu einstellen will, vor allem Lokführer, Rangierer und Werkstattpersonal. Zugleich soll der Abbau von insgesamt 1900 Arbeitsplätzen in Disposition, Vertrieb und Verwaltung weitergehen.
Uneinigkeit über die Postenbesetzung
Die zusätzlichen Investitionen für DB Cargo sollten eigentlich am Donnerstag in einer Sonder-Aufsichtsratssitzung des Konzerns gebilligt werden. Dazu kam es aber nicht, weil die Sitzung aus anderem Grund kurzfristig abgesagt wurde: Im Aufsichtsrat gab es Uneinigkeit über die Besetzung mindestens eines der beiden neuen Vorstandsämter, die seit März vakant sind. Als Favorit für das Ressort Güterverkehr und Logistik galt DB-Cargo-Chef Jürgen Wilder. Als Vorstand für Digitalisierung und Technik war die Maschinenbau-Professorin Sabina Jeschke aus Aachen im Gespräch. (dpa)